Nach dem Erdbeben in der Türkei hatten türkische Vereine in Heilbronn Spenden für die Opfer gesammelt. Mit dem Geld soll ein Containerdorf in Malatya errichtet werden, in dem Betroffene ein bis zwei Jahre leben können, berichtet Sevinç Daş vom türkischen Frauenverein Heilbronn. In dem Dorf soll es auch eine "Heilbronner Straße" geben.
Noch mehr Aktionen geplant
Die Spendenaktion wurde von mehreren türkischen Vereinen und Moscheen organisiert. Politische Ansichten oder unterschiedliche Glaubensrichtungen sollten hier keine Rolle spielen. Das Projekt am Heilbronner Kiliansplatz ging eine Woche lang, über 78.000 Euro wurden dabei eingenommen. Durch weitere Spenden hinterher sei die Summe sogar auf über 130.000 Euro angewachsen.
Doch noch reiche das Geld nicht. Für den Plan, 50 Container aufstellen zu können, werden rund 170.000 Euro benötigt, sagt Sevinç Daş. Deswegen seien noch weitere Aktionen geplant, unter anderem ein Benefizkonzert am 5. Mai in der Heilbronner Harmonie.
Durch Überschwemmungen erneut alles verloren
Sevinç Daş beschreibt die aktuelle Situation in der Türkei als verheerend: Nach dem Erdbeben hätten viele Menschen ihre Wohnungen verloren, mussten in Zelten untergebracht werden. Doch die jüngsten Überschwemmungen hätten auch diese wiederum stark in Mitleidenschaft gezogen. Viele Menschen hätten das Wenige, dass ihnen durch Rettungsdienste zur Verfügung gestellt werden konnte, dadurch erneut verloren. Das zerreiße einem das Herz.
"Es ist sehr dramatisch, man kann das gar nicht in Worte fassen. [...] Das waren Menschen wie sie und ich, die abends ganz normal ins Bett gegangen und am nächsten Tag mit nichts aufgewacht sind."

Schulmaterial wird ebenfalls dringend benötigt
Vielen Schülern in der Türkei fehle auch ihr gesamtes Schulmaterial. Deswegen plane der Türkische Frauenverein das Projekt "Von Schülern für Schüler". Dabei soll gezielt mit Schulen an Spendenaktionen wie zum Beispiel Kuchenverkäufen gearbeitet werden, um Schulmaterial besorgen zu können.
Leute in der Türkei sollen dann direkt in die Containerdörfer gehen und fragen, welches Schulmaterial konkret benötigt wird. So könne gezielt das beschafft werden, was am dringendsten gebraucht wird. Schulhefte, Schulranzen und selbst kleine Dinge wie Radiergummis. Im Moment gebe es einfach nichts, sagt Sevinç Daş.