Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die Teillegalisierung von Cannabis auf den Weg gebracht. An der Suchtklinik Weissenhof in Weinsberg (Kreis Heilbronn) blickt Oberärztin Kim Matzer darauf mit Bauchschmerzen.
Zahl der Psychosen durch Cannabis nimmt zu
Zu ihr kommen Suchtpatientinnen und -patienten zum dreiwöchigen Entzug oder als Notfälle auf die Akutstation. Mit Sorge beobachtet die leitende Oberärztin, dass Psychosen ausgelöst durch Cannabiskonsum über die Jahre zunehmen - gerade bei jüngeren Konsumierenden. Insgesamt sei der Anteil Cannabis-Abhängiger unter ihren Suchtkranken hoch. Fast alle konsumieren Cannabis zusätzlich zu anderen Substanzen. 15 Prozent sind allein von der pflanzlichen Droge abhängig.
Legalisierung bleibt nicht ohne Nebenwirkungen
Bereits in einer Teillegalisierung sieht Matzer die Gefahr, dass die Zahl ihrer Patienten und Patientinnen noch einmal ansteigt. Für Erwachsene, die verantwortungsbewusst konsumieren, könne der Schritt zwar richtig sein, so die Oberärztin. Für Jugendliche und Heranwachsende, deren Gehirn sich noch in der Entwicklungsphase befinde, berge er aber große Risiken. Auch die auf 25 Gramm beschränkte Menge mache hier keinen Unterschied. Zum einen, weil Abhängige dann weiterhin auf illegale Beschaffung setzen würden. Zum anderen, weil schon geringe Dosen ausreichen, um eine Psychose auslösen zu können.