Ein Detail eines Belebungsbeckens in einem Klärwerk. Einige PFAS finden unter anderem über Kläranlagen ihren Weg in Flüsse, Seen und Meere.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Corinna Schwanhold)

BUND fordert Aufklärung in Heilbronn-Franken

Giftige PFAS: Solvay in Bad Wimpfen will Differenzierung

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Gesundheitsgefährdende PFAS-Chemikalien lassen sich laut einer umfassenden Medienrecherche deutschlandweit nachweisen - auch in Bad Wimpfen. Der regionale BUND fordert Aufklärung.

Nachdem in mehreren Orten Deutschlands eine hohe Belastung der Chemikalien PFAS nachgewiesen wurde, fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Regionalverband Heilbronn-Franken eine sofortige Aufklärung. Häufig finden sich erhöhte Konzentrationen der Chemikalien in Böden oder im Grundwasser im Umfeld von ehemaligen oder aktiven Industriestandorten. So auch in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn). Dort sitzt das Chemieunternehmen Solvay. Das Unternehmen plädiert für eine Unterscheidung bei PFAS.

"Verschiedene PFAS-Arten nicht auf gleiche Weise regulieren"

"Nicht alle PFAS sind gleich, und es gibt keine wissenschaftliche Grundlage, um sie alle gleich zu regulieren", schreibt Solvay auf SWR-Anfrage. Daher, so heißt es, "sollten die verschiedenen Arten von PFAS nicht auf die gleiche Weise reguliert werden". Das Bad Wimpfener Chemieunternehmen produziere Fluor-Spezialitäten für die Herstellung von Pflanzenschutz- und Arzneimitteln. Die Substanzen enthielten jedoch wenige Kohlenstoffatome, die sich nicht im menschlichen Körper anreichern würden - deswegen sei die Giftigkeit mit anderen PFAS nicht zu vergleichen.

Solvay Werk Bad Wimpfen (Foto: SWR)
Das Solvay-Werk in Bad Wimpfen fordert eine Unterscheidung bei PFAS (Archivbild).

BUND will Infos über Ausmaß der PFAS-Verseuchung

Neu sei das Problem mit erhöhten PFAS-Konzentrationen auch in der Region allerdings nicht, heißt es vom hiesigen BUND. Schon im Jahr 2010 hatte man sich beim Landratsamt um Aufklärung bemüht - ohne Erfolg. Auch eine Auskunftsanfrage an das Umweltministerium blieb unbeantwortet.

Die Chemikalien werden verdächtigt, Krebs zu verursachen, unfruchtbar zu machen und das Immunsystem zu schwächen. Deshalb fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz nun umfassende Informationen über das Ausmaß der Verseuchung in der Region.

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Doc Fischer SWR Fernsehen

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