Braunsbach fünf Jahre nach der Flutkatastrophe (Montage) (Foto: SWR, (Montage))

Fünfter Jahrestag nach der Unwetterkatastrophe

Braunsbach gibt nicht auf: Erst die Sturzflut - jetzt Corona-Krise

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Fünf Jahre ist es her, dass eine Flutwelle den Ortskern von Braunsbach zerstörte. Jetzt legt die Corona-Pandemie das öffentliche Leben lahm - die Gemeinde lässt sich dennoch nicht unterkriegen.

Am 29. Mai 2016 schoss eine reißende Welle mit Wassermassen und Geröll durch die Ortsmitte der Gemeinde Braunsbach (Kreis Schwäbisch Hall). Sie hinterließ eine Schneise der Verwüstung: Autos, Bäume, Möbel - alles wurde mitgerissen, ganze Gebäude zerstört. Noch heute prägt die Naturkatastrophe die kleine Gemeinde. Vergessen ist sie noch lange nicht. Auf dem Marktplatz steht die sogenannte "Flutkiste", eine Anlaufstelle der Erinnerung. Darin dokumentieren Bilder und Texte die Geschehnisse.

Viel Unterstützung - auch von außerhalb - in Braunsbach

Heute hat sich der Ortskern in großen Teilen neu herausgeputzt. Viel Eigeninitiative, Hilfe von außerhalb aber auch finanzielle Unterstützung vom Land machten es möglich. Die Förderung allein für den Wiederaufbau von Straßen, Infrastruktur sowie den Hochwasserschutz beziffert die Gemeindeverwaltung auf 47 Millionen Euro. Vieles, was vor fünf Jahren zerstört worden war, ist saniert und wieder aufgebaut - die Gebäude, die Infrastruktur. Ganz fertig ist das Projekt aber noch lange nicht, bestätigt Bürgermeister Frank Harsch (parteilos). Es sei etwa die Hälfte geschafft. Zwangsweise entwickelte er sich in den vergangenen Jahren zu einem "Flutkatastrophen-Manager".

Und wenn schon, dann gleich richtig - lautete das Credo beim Wiederaufbau in den vergangenen fünf Jahren. Gebäude wurden und werden komplett saniert, Straßenarbeiten gleich für die Verlegung neuer Leitungen genutzt: Strom, Wasser, Nahwärme, Internet. Der kleine Bach Orlach, der damals nach heftigen Regengüssen als reißende Sturzflut durch den Ortskern preschte, wird ebenso wie seine Nebenbäche, die sogenannten "Klingen", mit Geröllfang und neuem Bachbett in seine Schranken verwiesen.

Corona-gebeutelter Gasthof "Zum Löwen" in Braunsbach

Die ersten Jahre nach der Flut wollten die Braunsbacher zurück zur Normalität. Doch dann kam die Corona-Pandemie. Überregioal durch das Unglück in Braunsbach bekannt geworden, war zum Beispiel die Geschichte um Robert Philipp, Wirt des Gasthofs "Zum Löwen". Am Abend der Flutkatastrophe konnte er sich mit Familie und Gästen gerade noch vom Gastraum eine Etage höher retten - dann zerbarsten die Fenster, Wasser und Geröll drückten ins Gebäude-Innere, erzählt er. Die Gaststätte wurde zerstört.

Das Lokal ist mittlerweile wiederaufgebaut, Gäste aber gab es in den vergangenen Monaten keine: Die Corona-Pandemie macht Philipp einen Strich durch die Rechnung. Auch andere Braunsbacher - wie Gastronomie-Angestellte oder Beschäftigte in der Tourismusbranche - trifft die Corona-Krise ähnlich hart. Schließlich ist der idyllische Ort nahe des Flusses Kocher auch ein beliebtes Ausflugsziel.

Nichtsdestotrotz, die Menschen in Braunsbach wollen auch diese schwierige Zeit meistern. Sie kämpfen weiter, Gastwirt-Familie Philipp beispielsweise verkauft Essen to go, Essen zum Mitnehmen. Denn eins eint die Anwohner der kleinen gebeutelten Gemeinde im Kreis Schwäbisch Hall auch fünf Jahre nach der Flutkatastrophe: Aufgeben gilt nicht.

Die Flut in Braunsbach

Vier Jahre nach der Unwetterkatastrophe Nach Sturzflut in Braunsbach: 47 Millionen Euro in den Wiederaufbau geflossen

Vier Jahre ist die große Sturzflut im Kochertal her. Am schlimmsten hatte es im Mai 2016 Braunsbach (Kreis Schwäbisch Hall) getroffen. Wasser und Geröll verwüsteten große Teile des Ortes.

Jahrestag nach der Unwetterkatastrophe in Braunsbach Damals wie heute nie aufgegeben

Am 29. Mai 2016 rollte eine gigantische Flutwelle durch den Ortskern von Braunsbach, schwemmte Straßen und Autos davon, machte Häuser unbewohnbar. Auch zwei Jahre später ist noch viel zu tun.

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SWR