Auf einer Kartoffel ist ein eingelasertes Bio-Logo zu erkennen (Foto: SWR)

Kosten steigen, Nachfrage sinkt

"Bio" in der Krise: Bauern wünschen sich Solidarität

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Beim Einkauf gehört "bio" inzwischen für viele dazu - zumindest ab und zu. In Zeiten von Inflation scheint das aber nicht mehr zu gelten.

Das Geschäft mit Bio-Lebensmitteln kriselt auch in der Region Heilbronn-Franken, so der Bauernverband Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems. Bundesweit schrumpfte der Öko-Markt 2022 zum ersten Mal in seiner Geschichte, teilt am Dienstag der Deutsche Bauernverband mit. Bis Ende Oktober sei der Umsatz um 4,1 Prozent gesunken. Das macht auch dem Vorsitzenden des Bauernverbands Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems, Jürgen Maurer, Sorge, es betreffe die pflanzliche wie die tierische Produktion.

Jürgen Maurer im Gespräch mit SWR4-Moderatorin Ina Beck:

Bei ihm schlagen vereinzelt Meldungen auf, dass Kolleginnen und Kollegen darüber nachdenken, ihre Direktvermarktung in Sachen Öffnungszeiten oder Produkten massiv einzuschränken. Einzelnen seien auch die Kosten für einen Hofladen zu hoch, sie müssten ganz schließen, so Maurer. Durch die hohe Inflation, die Explosion von Energiekosten, auch im Bio-Segment der Landwirtschaft seien die Kosten exorbitant nach oben gegangen.

Bauern fordern Solidarität

Deswegen brauche es Unterstützung und Solidarität von Verbraucherinnen und Verbrauchern, regionale Bio-Produkte zu kaufen. Er wisse aber natürlich, dass auch die Menschen derzeit schauen müssten, wie sie ihr Geld ausgeben. Nichtsdestrotz bräuchte man die Produktion im eigenen Land, in Hohenlohe, das sichere ein Stück weit Ernährungssicherheit.

Branche konnte Zugewinne durch Corona halten

Der Bundesverband gab am Dienstag aber auch bekannt, das Geschäft gehe allerdings weiter deutlich besser als noch im Jahr 2019. Die Branche hat also die großen Umsatzgewinne durch die Corona-Pandemie halten können. Bei den Bio-Produkten sind jetzt die Discounter Gewinner eines "Trends zum Billig-Einkauf" geworden, heißt es weiter.

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