Bestattungsunternehmen Knapp in Heilbronn (Foto: SWR)

Bis zu 50 Prozent höhere Kosten für Bestatter

Bestattungsunternehmen leiden unter Energiekrise

Stand

Für Bestatter steigen die Kosten in allen Bereichen, sowohl beim Material als auch bei der Energie. Für die Unternehmen bedeutet das: Preiserhöhungen oder Umsatzeinbußen.

Bestattungsunternehmen in Heilbronn leiden unter den steigenden Kosten bei Energie und Materialien. Auch Uwe Knapp, Leiter des Bestattungsunternehmens Knapp, wie auch die Bestatterin Anastasia Maurer, die das Heilbronner Bestattungshaus Himmelblau leitet, sind davon betroffen. Für die Trauernden in Heilbronn wird das Abschiednehmen aber bisher nicht teurer: Noch geben sowohl Knapp als auch Maurer die erhöhten Kosten nicht an die Kunden weiter. Trotzdem ist ein Trend zu kleineren und günstigeren Bestattungsformen spürbar, meinen beide.

Trend hin zu günstigeren Bestattungen

Schon vor der Energiekrise sei ihm dieser Trend aufgefallen, erzählt Uwe Knapp im Gespräch mit dem SWR Studio Heilbronn. Immer häufiger wünschten sich die Angehörigen oder die Verstorbenen selbst eine Urnenbestattung. Die Rechnung ist einfach: Eine Urne kostet weniger als ein Sarg und auch das Grab kostet weniger, da dieses schlichtweg kleiner ist und entsprechend auch weniger gepflegt werden muss.

Letzte Ruhe unter alten Bäumen in Wangen (Foto: SWR)
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Auch die Baumbestattung in einem Friedwald oder Ruhewald sei eine vergleichsweise günstige Bestattungsform, ergänzt Anastasia Maurer. Die Kosten für das Grab und die Grabpflege fallen hier weg.

"Wenn wir an einen Friedwald denken, liegen wir mit Tafel bei rund 920 Euro. Wenn ich mir dann eine andere Bestattungsform, vielleicht auch mit einem Grabstein, anschaue, liegen wir schnell bei 4.000 Euro."

Trauerfeiern werden wichtiger

Maurer ergänzt, ihr sei aufgefallen, dass die Trauerfeier oft eine viel größere Rolle spiele als die Beisetzung selbst. Früher sei ein Sarg ein Prestigeobjekt gewesen, heute reiche da auch der einfache Kiefernsarg. Was in Erinnerung bleibe, so Maurer, sei die Trauerfeier und für die Kundinnen und Kunden solle die dann besonders schön und individuell sein.

Bestatter kämpfen mit Preiserhöhungen: Mehrkosten vor allem beim Holz

Bestatterinnen und Bestatter stehen derzeit vor finanziellen Problemen.Von 30 bis 50 Prozent Mehrkosten spricht Uwe Knapp. Er selbst sei seit 45 Jahren im Geschäft. Eine Kostensteigerung, wie sie aktuell herrscht, habe er aber bisher nicht erlebt. Noch gebe er diese Kostenexplosion allerdings nicht an die Kunden weiter - aus Pietätsgründen, wie er sagt.

"Am liebsten würde ich den Leuten sagen: Komm ich mach’s für umme. Aber das geht halt nicht."

Ähnlich ist es auch beim Heilbronner Bestattungshaus Himmelblau. Geschäftsführerin Anastasia Maurer sagte, sie spüre die Preissteigerungen vor allem beim Metall und Holz - was in der Bestattungsbranche viel zum Einsatz komme, sei es bei Särgen, Kreuzen oder Urnen.

Bestatter kürzen eigenes Gehalt

Derzeit fange das Bestattungshaus Himmelblau die erhöhten Kosten ab, doch wenn die Entwicklung anhalte, sieht Maurer keine andere Möglichkeit mehr, als die Preise für Kundinnen und Kunden anzuheben.

Auch Knapp macht sich Gedanken um die Zukunft. Wenn er könnte, so sagt er, würde er gar nichts für seine Dienste verlangen. Allein der Gedanke die Preise erhöhen zu müssen, fällt ihm sichtlich schwer. Zehn bis 20 Prozent wird er aber wohl früher oder später draufschlagen müssen, resigniert er. Im Oktober laufen die Verträge mit den Krematorien aus, dann werden auch die Feuerbestattungen noch einmal teurer, vermutet Knapp. Sein eigenes Gehalt und das seiner Frau habe er schon gekürzt.

"Wir wissen nicht wie wir das handhaben sollen. Wir haben wirklich Angst."

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