Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) war laut Deutschem Wetterdienst immer mal wieder Hitzepol in Deutschland - zum Beispiel im August 2015 mit 40,2 Grad, erinnert sich Stadtsprecher Carsten Müller.
Während mancherorts Städte jetzt anfangen, darüber nachzudenken, wie man der Hitze entgegenwirken könne, ist Bad Mergentheim bereits einen Schritt weiter, sagte Müller dem SWR Studio Heilbronn.
Prognose des Deutschen Wetterdienstes: In Bad Mergentheim wird es immer heißer
In der Stadt wird das Klima durch starke Bebauung beeinflusst, heißt es seitens der Stadt Bad Mergentheim. Faktoren wie Stadtgröße, Einwohnerzahl und Höhe des Versiegelungsgrades sind wichtige Komponenten des Stadtklimas. Die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes für die Bad Mergentheimer Innenstadt: In einem für den Zeitraum 2031 bis 2060 ermittelten Durchschnittsjahr liegen die Prognosetemperaturen in weiten Teilen über den Temperaturen des ermittelten Durchschnittsjahres zwischen 1995 bis 2012.
Doch schon Temperaturunterschiede von nur wenigen Grad können den natürlichen Kreislauf langfristig durcheinander bringen - die Stadt Bad Mergentheim hat sich dagegen diverse Konzepte überlegt.

Wärmebild-Drohnen zur Analyse im Einsatz
Ein erster Schritt war der Einsatz von Wärmebild-Drohnen über der Stadt.

"Auf diesen Bildern sehen Sie sehr schön: Wenn Sie große asphaltierte Flächen haben, dass sich das extrem aufheizt."
Im Tauber-Bereich oder in den Tauber-Auen befinden sich dagegen eher die kühleren, blau gekennzeichneten Flächen. Nun sei das Ziel, die Stadt insgesamt ein bisschen kühler zu kriegen.
440 neue Bäume und 40.000 Quadratmeter entsiegelte Fläche
Ein konkreter Plan sei in diesem Zuge 440 neue Bäume in der Kernstadt zu pflanzen, um Schatten zu generieren. Zudem sollen 40.000 Quadratmeter Asphaltfläche entsiegelt werden, sodass die zusätzliche Aufheizung unterbunden werde, erklärt Müller.
Auch auf sogenannte Entlüftungsschneisen solle vermehrt geachtet werden. "Das heißt, dass die Tallage, die wir haben, nicht von den Hängen verbaut wird."

"Der große, grüne Boulevard", eine große, durchgrünte Durchlüftungsschneise soll künftig etwa den Bad Mergentheimer Stadteingang prägen. Auch eine optische Aufwertung für die Stadt, findet Müller. Weiter soll der Wachbach renaturiert und somit kühlendes Wasser geschaffen werden.
"Die Stadt wird sich schon verändern: Es wird mehr Grün, mehr Wasser und mehr Schatten geben. Das ist ganz wichtig für die Klimaanpassung."
Landesgartenschau war Impulsgeber
Die Hitzerekorde in Bad Mergentheim, aber auch die Bewerbung für die Landesgartenschau 2017 waren Impulsgeber für die vergleichsweise frühe Auseinandersetzung mit Klimaanpassungsfragen, so Müller. "In unserer jetzt für 2035 erfolgreichen Landesgartenschau-Konzeption ist ein umfassendes Klimaanpassungs-Kapitel enthalten", berichtet Müller - mit konkreten Analysen und Plänen.