Montage des Audi e-tron GT in den Böllinger Höfen (Heilbronn 2021) (Foto:  AUDI AG)

Betriebsrat fordert Nachfolger für Luxusmodell A8

Audi-Werkleiter: "Wir sind für das nächste Jahr gut ausgelastet"

Stand
AUTOR/IN
Alexander Dambach

Welche Modelle werden künftig an den Audi-Standorten in Neckarsulm und Heilbronn gebaut? Der Audi-Werkleiter rechnet in den nächsten Monaten im VW-Konzern mit Entscheidungen.

Aktuell stehen die Bänder im Werk Neckarsulm (Kreis Heilbronn) still, weil Werksferien sind. Welche Modelle künftig dort zusammengebaut werden, diese Frage treibt Mitarbeiter und Betriebsrat seit Monaten um. Zuletzt hatten die Arbeitnehmervertreter dringend einen Nachfolger für das Luxusmodell A8 und ein weiteres E-Auto gefordert.

Audi-Werkleiter Fred Schulze sieht gerade die A8-Nachfolgefrage als "berechtigt" an. Es gebe in Neckarsulm von den Prozessen als auch von den Menschen die Voraussetzung, so ein Auto zu bauen. Jetzt müsse man zusammen mit dem Volkswagen-Konzern die Entscheidung treffen, dass so ein Auto auch bei Audi "verortet" werde. Dann sei die Frage, welcher Standort dieses Auto bauen dürfe.

"Wenn einer dieses Auto verdient hat, dann ist es Neckarsulm."

Fred Schulze Audi Werkleiter Neckarsulm Portraitfoto (Foto: Pressestelle, Audi AG)
Der Neckarsulmer Audi-Werkleiter Fred Schulze blickt optimistisch in die Zukunft.

Der Autobauer Audi hat das Verbrenner-Aus bereits besiegelt - ab 2026 sollen neue Autos nur noch als elektrifizierte Modelle auf den Markt kommen. Bis 2033 läuft die Verbrennerproduktion nach und nach aus. Für Neckarsulm steht bereits fest, dass ab 2030/2031 der Audi A6 e-tron am Standort produziert wird.

"Das ist ein gutes Fundament, im Prinzip die Basis für die Zukunft."

Jetzt sei es wichtig, noch eine Lücke zu füllen, die sich vielleicht ab 2027/2028 ergebe, so Fred Schulze. Hier sei man gerade im intensiven Austausch mit dem VW-Konzern in Wolfsburg.

"Ich bin optimistisch, dass wir in den nächsten Monaten eine Entscheidung treffen werden."

Das fast abgelaufene Jahr 2022 beschreibt der Audi-Manager als "volatil". Vor allem der Halbleitermangel mache der Branche nach wie vor zu schaffen. Der Werkschef geht auch 2023 von logistischen Versorgungsproblemen aus. Es komme teils auch bei Scheinwerfern, Cockpits oder Anhängerkupplungen zu Engpässen.

Mit der aktuellen Auftragslage ist der Audi-Manager sehr zufrieden. Die in Neckarsulm gebauten Modelle seien sehr gefragt.

"Wir haben den größten Auftragsbestand in der Audi-Geschichte."

Dementsprechend optimistisch blickt Fred Schulze in die Zukunft. Man sei für 2023 bereits "gut ausgelastet". Für die über 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Neckarsulm gebe es nach wie vor die Beschäftigungsgarantie bis 2029. Jeder habe einen sicheren Arbeitsplatz. Der Standort bereite sich schon jetzt auf künftige neue Anläufe in der Produktion vor.

"Ich gehe davon aus, dass wir in der Auslastung noch mal ein Stück höher kommen und vielleicht auch den einen oder anderen Mitarbeiter zusätzlich brauchen."

In das Neckarsulmer Audi-Werk wird momentan kräftig investiert - genaue Summen nennt das Unternehmen nicht. Gebaut wird etwa eine neue Lackiererei, aber auch eine neue Montagehalle. Vor Kurzem hat der Audi-Produktionsvorstand mitgeteilt, dass man die Fabrikkosten bis 2033 generell halbieren wolle.

Der Autobauer möchte noch stärker auf das sogenannte "Baukastenprinzip" setzen, also unterm Blech mehr gleiche Teile aus dem VW-Konzern in verschiedenen Modellen verbauen.

Mehr zum Thema Audi

Neckarsulm

Ausstellung zu 125 Jahren Werkfeuerwehr Audi Werkfeuerwehr: Vom Geldtransport zum Löschroboter

Früher fuhr die Audi-Werkfeuerwehr noch bewaffnet zur Bank, um das Geld für die Löhne zu holen. Heute sind Batterielager und Klimawandel große Herausforderungen.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Stand
AUTOR/IN
Alexander Dambach