Am Freitagvormittag kam die Bestätigung: Der Formel-1-Einstieg von Audi zur Saison 2026 ist perfekt, allerdings zunächst nur als Motorenhersteller. Die Volkswagen-Tochter bekannte sich zu einem mehrere Hundert Millionen Euro teuren Engagement in der Rennserie. Dies gab das Unternehmen mit Werk in Neckarsulm im Rahmen einer Pressekonferenz in Spa-Francorchamps bekannt. Dort wird am Sonntag der "Große Preis von Belgien" ausgetragen.

Auch die Belegschaft im Neckarsulmer Werk ist am Freitag über die Pläne informiert worden. Die Reaktionen von Mitarbeitenden waren bei einer SWR-Umfrage größtenteils positiv. "Als Mitarbeiter finde ich das hervorragend, weil wir dann wieder in der Öffentlichkeit sind und natürlich Erfolge feiern können", hieß es beispielsweise.
Audi wird ab 2026 mit einer eigens entwickelten Antriebseinheit ("Power Unit") in der FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft antreten. Das Projekt wird am Standort von Audi Sport in Neuburg an der Donau bei Ingolstadt (Bayern) beheimatet sein. Damit entsteht erstmals nach mehr als einem Jahrzehnt wieder ein Formel-1-Antrieb in Deutschland.
"Es ist wahrhaft ein ganz besonderer Moment: Wir starten 2026 in der Formel 1", sagte Audi-Vorstandschef Markus Duesmann: "Audi hat sich offiziell als Motorenlieferant eingeschrieben."
Noch unklar, mit welchem Team Audi an den Start geht
Beim Audi-Einstieg als Motorhersteller wird es aber nicht bleiben: Der Konzern hatte nach Bekanntwerden seiner Formel-1-Ambitionen das Interesse vieler kleinerer Rennställe geweckt, unter anderem mit Aston Martin und Williams Gespräche über eine Zusammenarbeit geführt. Das Rennen soll aber der Schweizer Sauber-Rennstall gemacht haben, der derzeit wegen eines Namenssponsorings als Alfa Romeo in den Startlisten steht.

Die Entscheidung, mit welchem Team Audi 2026 an den Start geht, werde man "bis zum Jahresende kommunizieren", sagte Audi-Chef Duesmann. Am Einstieg der Volkswagen-Tochter Audi hatte es seit Monaten kaum noch Zweifel gegeben, allerdings wurde erwartet, dass sich zunächst die Schwester Porsche zum Formel-1-Engagement bekennen würde. Laut zuletzt in Marokko öffentlich gewordenen Dokumenten hat der Sportwagenbauer 50 Prozent des Red-Bull-Teams von Weltmeister Max Verstappen erworben. Eine Verkündung dieser Partnerschaft steht noch aus.
Neues Reglement im Motorsport war "richtiger Zeitpunkt für den Einstieg"
Nach einer monatelangen Hängepartie verabschiedete der Motorsport-Weltrat am 16. August das Regelwerk ab 2026. Die Motoren sollen dann günstiger, relevanter für die Serienproduktion und nachhaltiger werden, dies waren von Audi und Porsche formulierte Voraussetzungen. "Mit dem neuen Reglement ist für uns genau jetzt der richtige Zeitpunkt für den Einstieg. Denn die Formel 1 und Audi verfolgen beide eindeutige Nachhaltigkeitsziele", sagte Duesmann am Freitag.
Ein Teil des Energierückgewinnungssystems, der Hitze-Umwandler MGU-H, wird dann wegfallen. Der Elektromotor wird dennoch eine größere Bedeutung haben, erstmals liefert er dieselbe Kraft wie der V6-Verbrenner, insgesamt sollen mehr als 1.000 PS erreicht werden. Zudem hat die Formel 1 ab der Saison 2026 den Einsatz von synthetischem, zu 100 Prozent nachhaltigen Kraftstoff angekündigt.

Audi-Standort Neuburg an der Donau wird die "Power Unit" entwickeln
Die "Power Unit" wird im Motorsport-Kompetenzzentrum von Audi Sport in Neuburg an der Donau entstehen. Dort gibt es bereits Prüfstände für Formel-1-Motoren, Hochleistungs-Elektromotoren und Batterien. Derzeit wird dort der notwendige Ausbau in Bezug auf Personal, Gebäude und technische Infrastruktur unternommen, bis Jahresende soll alles Wesentliche stehen. Für das Power-Unit-Projekt wurde jüngst eine eigene Gesellschaft als Tochter von Audi Sport gegründet. Die Leitung der Gesellschaft und damit des Formel-1-Projekts übernimmt Adam Baker als CEO.