Demnach dürfen die Automobilhersteller in der EU nur noch Autos und Transporter auf den Markt bringen, die keine klimaschädlichen Treibhausgase ausstoßen. Nichtsdestotrotz bedeutet das noch nicht ganz das Ende des Verbrenners. Dem Plan müssen erst die Regierungsparteien der EU-Mitglieder zustimmen. Zum Monatsende wollen die EU-Staaten Stellung zu dem angedachten Verkaufsstopp von Benzin- und Dieselautos beziehen. Deutschland unterstützt indes den geplanten Ausstieg zum Jahr 2035. Ziel des möglichen Aus für den Verbrennermotor ist der Umstieg auf die Elektromobilität bei Privatautos und leichten Nutzfahrzeugen.
Audi setzt nicht weiter auf Verbrennungsmotoren
Der Autobauer Audi nennt den Beschluss, ab 2035 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen, ein "ambitioniertes, aber erreichbares Ziel". Das gebe Planungssicherheit, ebenso für Hersteller wie auch für Verbraucher. Auf SWR-Anfrage teilte der Autobauer schriftlich mit:
"Das Europäische Parlament hat heute ein klares und erwartetes Zeichen für den Klimaschutz gesetzt: Die Wende zur Elektromobilität ist unumkehrbar."
Die Elektromobilität sei die "ökologisch, technologisch und wirtschaftlich einzig sinnvolle Möglichkeit, um Verbrennungsmotoren schnellstmöglich zu ersetzen". Audi stelle die Flotte bereits konsequent auf Elektro um und leiste damit bereits seinen Beitrag. Zudem fordert das Unternehmen aber auch eine "ausreichende Versorgung mit Batteriezellen, ein viel schnellerer Ausbau der Ladeinfrastruktur und eine beschleunigte Energiewende". Wichtig sei, dass diese politischen Ziele auch durch "entsprechende politische Maßnahmen in allen Mitgliedstaaten unterlegt werden".
Audi will ab 2033 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr herstellen
Bereits Mitte vergangenen Jahres kündigte Audi an, dass das Unternehmen ab dem Jahr 2033 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr herstellen wolle, auch keine alten Modelle. Die Produktion des letzten neu entwickelten Verbrenner-Modells starte 2025.
"Unsere Strategie sieht vor, dass wir den allerletzten weltweit angebotenen Verbrenner 2033 ausliefern."
Ab 2026 werde Audi nur noch elektrische Modelle neu auf den Weltmarkt bringen, hieß es im vergangenen Jahr. Die VW-Tochter aus Ingolstadt beschleunigte damit ihren Umstieg auf Elektromobilität.
Neckarsulmer Betriebsrat fordert mehr Elektromodelle für Standort
Auch auf die Zukunftspläne am Audi-Standort in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) dürfte der EU-Beschluss keinen großen Einfluss haben. Hier liegen bereits Pläne vor, dass ab 2031 elektrische A6-Modelle in Neckarsulm gebaut werden. Entschieden sei auch, das Werk bis 2026 mit Verbrennern der Modelle A4/A5 und A6/A7 auszulasten. Unlängst forderte der Neckarsulmer Audi-Betriebsrat auf einer Betriebsversammlung weitere Elektromodelle für den Standort. Schließlich gebe es eine Lücke zwischen 2026 und 2031, diese müsse ebenfalls mit einem E-Fahrzeug überbrückt werden, so der Neckarsulmer Betriebsrat.
Ein weiterer Meilenstein für die Zukunft bei Audi am Standort Neckarsulm ist die Entwicklung von Hochvoltbatterien. Der Autobauer Audi will am Standort neue Batterien für Elektroautos entwickeln. Es entsteht ein Kompetenzzentrum. Auch das sei "ein Baustein, um den Mitarbeitenden eine zukunftssichere Perspektive zu geben", sagte Vorstandschef Markus Duesmann damals.
Kritik am Aus des Verbrennermotors
Nicht alle sind mit den Plänen zum Verkaufsstopp von Verbrennermotoren des EU-Parlaments einverstanden, der Verband der Automobilhersteller äußerte Kritik. Das Problem sei nicht, die Fahrzeuge schnell genug zu bauen. Vielmehr liege es dann an den Verbrauchern, ob diese sie auch kaufen. Die Ladeinfrastruktur sei schon in Deutschland "unzureichend ausgebaut" und in Europa sehe es "noch schlimmer aus", sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie im ARD-Morgenmagazin am Donnerstag. Das sorge vor allem im ländlichen Raum für Sorgenfalten. Zudem müsse auch die erneuerbare Energie vorhanden sein, um das Laden der vielen Fahrzeuge erst einmal zu ermöglichen.
Kritik kam auch von der Deutschen Umwelthilfe - allerdings geht dem Verein die Maßnahme nicht weit genug: Das Verkaufsverbot sei zu spät und reiche nicht aus im Kampf gegen den Klimawandel, heißt es. Stimmen aus der CDU fürchten beispielsweise um die Wettbewerbsfähigkeit Europas und zahlreiche Arbeitsplätze. Der ADAC bemängelt, dass alleine auf die Elektromobilität gesetzt wird.