Eine Frau schneidet Streifen von einer Scheibe Hühnerbrust-Fleisch (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa | Andreas Gebert)

Nach Vorwürfen gegen Lidl

Nach Fund von Keimen auf Hühnerfleisch: AOK rät zur Vorsicht

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Ulrike Schirmer

Nach dem Fund multiresistenter Keime auf Hühnerfleisch des Discounters Lidl rät die AOK Heilbronn zu besonderer Vorsicht und guter Küchenhygiene.

Die Tierschutzorganisation Albert Schweitzer Stiftung hatte nach eigenen Angaben auf Geflügelfleisch der Lidl-eigenen Marke "Metzgerfrisch" multiresistente Keime gefunden und dies als gesundheitsgefährdend eingestuft. Auch Christina Montigel-Nickel, Ernährungsberaterin der Heilbronner AOK sagt, dies sei "erschreckend". Dennoch könne man auch gefährlichen Keimen mit guter Küchenhygiene begegnen.

"Was jetzt sicher neu und erschreckend ist, dass man diese multiresistenten Krankenhauskeime gefunden hat."

Tipps der Ernährungsberaterin

Montigel-Nickel gibt Verbrauchern Tipps, die man bei der Zubereitung von Geflügelfleisch, das besonders anfällig für Keime sei, beachten sollte. Zunächst sollte man sich selbst gründlich die Hände waschen und darauf achten, die Kühlkette einzuhalten, sagt sie. Wolle man vor der Verarbeitung das Fleisch waschen, dann sollte dies vorsichtig geschehen und nur unter fließendem Wasser.

Außerdem sei Vorsicht bei der Nutzung der Küchenutensilien geboten: "Das Messer, mit dem das Fleisch geschnitten wurde, sollte niemals für das Gemüse genutzt werden", so die Ernährungsberaterin. Auch das Schneidebrett sollte umgehend gesäubert werden. Und als letztes sollte das Fleisch immer nur durchgegart verspeist werden, sagt sie, dann bestehe erst einmal keine Gefahr.

AOK Heilbronn: "Massentierhaltung kann Keime verursachen"

Würden die Tiere auf engstem Raum zusammenleben und müssten mehr Medikamente eingesetzt werden, weil Tiere krank werden, dann gebe es auch mehr Keime, so Montigel-Nickel. Werde dann beispielsweise die Kühlkette nicht hundertprozentig eingehalten oder gebe es Nachlässigkeiten bei der Zubereitung, könnten sich die Keime schnell vermehren.

Hühner stehen in einem Stall eines Betriebes mit Eiern aus Freilandhaltung in der Region Hannover (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte (Symbolbild))
Mehr Keime durch Massentierhaltung? (Symbolbild)

Die Albert Schweitzer Stiftung forderte Lidl bereits mehrmals auf, die Lebensbedingungen der Hühner zu verbessern. So könne Lidl auch das Gesundheitsrisiko durch Keime aus dem Stall verringern. Auch Lidl erklärte, das Tierwohl und die Haltungsbedingungen in der Geflügelhaltung verbessern zu wollen. Langfristiges Ziel des Discounters sei es, auf die Haltungsstufen 3 und 4 umstellen, hieß es.

Im vergangenen Jahr hatte die Stiftung, die sich für vegane Ernährung einsetzt, Lidl mehrfach wegen Tierquälerei angeprangert. Lidl hatte die Vorwürfe dementiert.

Lidl: "Tierhaltung nicht ursächlich für Keimbelastung"

Auch die aktuellen Vorwürfe hat Lidl zurückgewiesen. Strenge Kontrollen und Maßnahmen zur Qualitätssicherung würden die Produkte sicher machen. Geflügelfleisch sei grundsätzlich vergleichsweise anfällig für Keimbelastung, weshalb es niemals roh verzehrt werden sollte, so Lidl weiter. Außerdem seien die festgestellten Keime nicht auf die Haltungsform der Tiere zurückzuführen. Sie seien vielmehr eine Herausforderung der gesamten Branche im Zusammenhang mit Geflügelfleisch.

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