Wenn Anselm Reyle durch die Stadt läuft, wie dieser Tage in Heilbronn, findet er fast an jeder Ecke Inspiration. Vor allem da, wo andere erst gar nicht stehenbleiben würden. Eine dunkle, mit Schriftzeichen verschmierte Hofeinfahrt weckt sein Interesse.
"Was da so an verschiedenen Farben und Zeichen an der Wand und den Scheiben ist, das kann auf jeden Fall eine Inspiration sein", sagt Reyle. Tatsächlich hat er in der Heilbronner Ausstellung einen ganzen Raum ganz ähnlich besprayt - mithilfe von mit Farbe befüllten Feuerlöschern.
Teenager-Jahre in Heilbronn haben Reyle geprägt
Angefangen hat alles mit glitzernder Silberfolie. Die fiel Reyle vor einigen Jahren in einer Schaufensterscheibe aus. Heute ist sie sein Lieblingsmaterial. Die Liebe für Alltagsgegenstände geht allerdings noch weiter zurück - auf seine Jugend in Heilbronn. Denn Reyle ist zwar in Tübingen geboren, seine Teenager-Jahre hat er aber in Heilbronn verbracht. Deswegen auch der Titel der Ausstellung: Teenage Wasteland. Nach der berühmten Liedzeile der britischen Rockband The Who.
"Für mich war die Zeit in Heilbronn eine sehr wichtige Zeit. Viele Elemente, die ich heute verwende, gehen auf meine Erlebnisse in dieser Zeit zurück."
Neonröhren als Abgesang auf das Industriezeitalter
Eine weitere Leidenschaftvon Reyle: Neonröhren. Gleich einen ganzen Raum hat er in Heilbronn damit ausstaffiert. Knallige Farben, Silberfolie, Anspielungen auf das Ende des Industriezeitalters, den Kapitalismus, aber auch die Punk- und Subkultur im Berlin der späten 1990er Jahre - damit hat sich Anselm Reyle international einen Namen gemacht.

Seine Objekte finde nicht er, die Objekte finden ihn, sagt Anselm Reyle. Er selbst hat zurückgefunden. In seine alte Heimat Heilbronn.
"Wenn ich an eine ursprüngliche Heimat denke, ist das Heilbronn. Insofern ist das schon etwas Besonderes, wenn da jetzt Familie, Freunde und Kunstwelt zusammenkommen."
Teenage Westland bis Ende Oktober in Heilbronn
Die Ausstellung Teenage Westland wird am Donnerstagabend in der Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn eröffnet. Die Ausstellung realisiert und verantwortet der Kunstverein Heilbronn mit Unterstützung der Städtischen Museen Heilbronn. Bis zum 23. Oktober werden Reyles Werke in Heilbronn zu sehen sein.