Scrabble: Buchstaben bilden das Wort "LESEN" (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / dpa | Jens Büttner)

Hilfsangebote von Diakonie und VHS

18.000 Analphabeten in Heilbronn

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Handyvertrag, Busfahrplan oder Weihnachtskarte: Für 18.000 Menschen in Heilbronn ein einziger Buchstabensalat. Jeder Siebte kann nicht gut lesen und schreiben.

18.000 Menschen in Heilbronn sind Schätzungen zufolge Analphabeten, können nicht gut lesen und schreiben. Während deutschlandweit jeder Achte nicht gut lesen und schreiben kann, ist es in Heilbronn jeder Siebte, heißt es von der Diakonie Heilbronn. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich, erklärt Andrea Barth von der Heilbronner Diakonie. Sie reichen von angeborenen Lernschwierigkeiten über soziale Faktoren der Herkunft bis hin zum Migrationshintergrund. Niederschwellige Angebote sollen Heilbronnerinnen und Heilbronnern helfen, lesen und schreiben zu lernen.

Lesen und schreiben lernen - ganz nebenbei

Andrea Barth will im Quartierszentrum der Heilbronner Diakonie Analphabeten und "gering literalisierten" Menschen die Welt der Buchstaben nahebringen. Das Konzept: Bei Lerncafés, in der Nähwerkstatt oder bei Kochnachmittagen können Betroffene spielerisch und in angenehmer Atmosphäre ganz nebenbei lesen und schreiben lernen.

Wer in seinem Umfeld Analphabeten vermutet, dem empfiehlt Andrea Barth das offene Gespräch - mit konkreten Beispielen an Hilfsmöglichkeiten und prägnanten Situationen, die sich durch das Erlernen von lesen und schreiben verbessern würden.

"Möchtest Du nicht lesen und schreiben lernen, sodass Du Deinen Kindern Geschichten vorlesen oder bei den Hausaufgaben helfen kannst?"

Kurse an der Volkshochschule Heilbronn

Auch an der Volkshochschule Heilbronn werden Kurse angeboten, die die Lese- und Schreibfähigkeit der Teilnehmenden deutlich verbessern können. Ab März 2023 soll es einen neuen Kurs geben.

Menschen aus allen möglichen Nationen und jeden Alters nehmen die kostenlosen Angebote in Heilbronn in Anspruch, berichtet Ingrid Friederich von der VHS. Hartnäckigen Vorurteilen, wie zum Beispiel, dass Analphabeten nicht clever seien, widerspricht Friederich deutlich. Oft schaffen es Betroffene Jahre lang zu kaschieren, dass sie nicht lesen und schreiben können, haben Jobs und Familie, so Friederich.

Der Kampf mit den Buchstaben · Analphabetismus

„Jahrelang habe ich mich verkrochen und es verheimlicht“, sagt Torsten. Er ist Analphabet, genau wie Marcel und Luc. Ihr Alltag ist ungeheuer mühsam, Analphabetismus macht Privatleben, Schule und Beruf zur ständigen Herausforderung.
In der Dokumentation erzählen drei junge Analphabeten von ihrem täglichen Kampf mit den Buchstaben und von ihrer Entscheidung, sich dem Problem zu stellen. Wie fühlt es sich an, als junger Erwachsener Grundschulwissen nachzuholen? Ein Film über Menschen, für die der Umgang mit Buchstaben ein existenzielles Problem darstellt.

Ich und die anderen SWR Fernsehen

Nürnberg

Modellprojekt für Weiterbildung Kampf gegen Analphabetismus

Lesen und Schreiben gehört in Deutschland zur Grundbildung. Der DGB will mit seinem "Mento pro"-Programm dafür sorgen, dass es künftig auch zu den Grundsteinen der betrieblichen Weiterbildung gehört.

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