Die Allgemeinverfügung, mit der die Stadt Heilbronn den Straßenstrich vorerst verbietet, offenbart das Ausmaß der Gewalt im Milieu. Seit Jahren dominierten in der Hafenstraße zwei rivalisierende bulgarische Großfamilien den Straßenstrich, so die Stadt. Sie befürchtet, dass Freier und Zeugen zwischen die Fronten geraten könnten. Denn die Auseinandersetzungen seien seit Jahresbeginn brutaler und auch zunehmend in der Öffentlichkeit geführt worden. Teilweise seien Waffen zum Einsatz gekommen und es habe Verletzte gegeben. Zudem blieben die Taten nicht auf die Hafenstraße beschränkt. So habe es eine Schlägerei der Zuhälter in der Innenstadt gegeben.
Die Prostituierten sollen überwiegend aus Bulgarien stammen, es gebe Anhaltspunkte für Menschenhandel und Zwangsprostitution, so die Stadt. Eine Frau soll zum Beispiel mit einer säureartigen Flüssigkeit am Oberkörper verätzt worden sein, weil sie zurück in ihr Heimatland wollte.
Ermittlungen gestalteten sich schwierig, die Beamten träfen auf eine "Mauer des Schweigens", so die Polizei. Insgesamt registrierte sie seit Jahresbeginn mehr als 40 Straftaten rund um den Straßenstrich. Unter anderem ist eine Frau von zwei konkurrierenden Prostituierten mit Pfefferspray und Gürteln malträtiert worden. Unbeteiligte Verkehrsteilnehmer hatten dies mit dem Handy gefilmt.
Stadt zieht die Reißleine
Die Stadt zog die Reißleine und verbot vorerst die Straßenprostitution. Sie will die Einhaltung gemeinsam mit der Polizei streng kontrollieren.