Der Fachkräftemangel besteht schon länger, aber das Problem hat sich weiter verschärft. In der Schwäbisch Haller Stadtverwaltung sind derzeit 60 Stellen unbesetzt. In der Bauverwaltung und im Kita-Bereich sind die Sorgen am größten. Viele große Bauprojekte sollen und müssen umgesetzt werden. Doch schon jetzt ist klar, dass manches nicht mit den vorhandenen Kräften durchgeführt werden kann.
Fachkräfte händeringend gesucht
Stellenausschreibungen laufen mehr oder weniger ins Leere. Reiner Wunderlich, der Leiter des Fachbereiches Personal der Stadt Schwäbisch Hall, sucht händeringend nach Fachkräften.
"Wir haben vor allem natürlich auch in diesen technischen Bereichen Hochbau, Tiefbau, Ingenieure enorme Probleme, die Stellen adäquat zu besetzen."
Zum Planen und Bauen fehlen vier Ingenieurinnen und Ingenieure für Hoch- und Tiefbau und weitere Technikerinnen und Techniker. Der Grund für die unbesetzten Stellen liegt einerseits darin, dass deutschlandweit Fachkräfte Mangelware sind. Und für die Städte noch mal mehr, weil in der freien Wirtschaft höhere Löhne bezahlt werden und vielleicht auch die Aufgaben interessanter sind und nicht so in der öffentlichen Kritik stehen.

Pädagogische Fachkräfte sind besonders rar
Bei den Kindertagesstätten sieht es ähnlich aus. Hier bringt die Gesetzeslage fast alle Kommunen in Bedrängnis. Sie müssen immer mehr Betreuungsplätze für Kinder garantieren. Deshalb fehlen allerorts die Erzieher und Erzieherinnen.
"Eklatant! Im Bereich der Tageseinrichtungen für Kinder, da würden wir kurzfristig 20 Erzieherinnen, Erzieher benötigen und im Laufe dieses Jahres insgesamt 45."
Fachkräfte aus Spanien
Die Stadt hat schon 2019 pädagogische Fachkräfte in Südspanien angeworben. zwölf sind gekommen, bis heute sind neun geblieben. Nach einer weiteren Anwerbeaktion sind in diesem Jahr 17 Erzieherinnen gekommen und demnächst startet Schwäbisch Hall mit Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) gemeinsam eine weitere Aktion.
Doch auch wenn weitere Erzieherinnen aus Spanien umsiedeln, ist die aktuelle Not noch nicht sofort gelindert; Anerkennungsprozess und Spracherwerb dauern. Die ersten, die gekommen sind, sollen erst in den nächsten Wochen ihre Urkunde in den Händen halten, das freut Rainer Wunderlich.

"Es ist ein Segen für uns, dass wir dann insgesamt diese 25 oder 30 Erzieher und Erzieherinnen aus Spanien haben."
Weitere pädagogische Fachkräfte versucht die Stadt durch verstärkte Ausbildung zu gewinnen, denn sie muss den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz zum Beispiel in Zukunft auch für die Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich erfüllen – und das bei steigenden Einwohnerzahlen und Geburtenraten. Hinzu kommt, dass viele erfahrene Fachkräfte aus den geburtenstarken Jahrgängen derzeit in den Ruhestand gehen.