In der Region werden am Mittwoch viele Praxen von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten geschlossen bleiben. Sie wollen mit einem Streiktag unter anderem auf die zunehmende Bürokratie im Gesundheitswesen aufmerksam machen. Kritik daran äußert auch der Facharzt für Allgemeinchirurgie, Andreas Lang aus Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn). Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der niedergelassenen Chirurgen Baden-Württemberg-Nord.
Krankmeldungen nur noch für zwei Wochen
Er befürchtet, dass die Patientenversorgung leidet. So hat seiner Aussage nach eine der größten Krankenkassen der Region beispielsweise verboten, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen für länger als zwei Wochen auszustellen.
"Wenn einer zu mir kommt, der hat einen Schienbeinkopf gebrochen, da weiß ich hundertprozentig, der ist über sechs Wochen krank. Da macht es gar keinen Sinn, dass der dreimal bei mir aufschlagen muss."
Mit dem Mehraufwand beispielsweise für eine Patientin oder einen Patienten, die oder der mehrmals kommen muss, bleibe wiederum weniger Zeit für alle anderen Patientinnen und Patienten.
Bürokratie macht Niederlassung unattraktiv
Mit dem Protest soll außerdem auf ein Nachwuchsproblem aufmerksam gemacht werden. Die Budgets mit denen die Praxen arbeiten müssten und die Bürokratie, die die Ärzte, wie Lang sagt, auffresse, machten es für junge Ärztinnen und Ärzte unattraktiv, sich niederzulassen.
"Seit Ende 2019 planen wir die Weitergabe unserer Praxis, aber wir finden niemanden."
Weiterer Kritikpunkt ist auch die geplante Abschaffung der sogenannten Neupatientenregelung. Diese will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) abschaffen.