Im Gegenlicht und vor wolkenverhangenem Himmel ist eine Kirchturmspitze mit Kreuz zu sehen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Friso Gentsch)

Nach Besuch von AfD-Parteiveranstaltung

Diözese mahnt Internatsleiter aus Main-Tauber-Kreis ab

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Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat den Leiter eines katholischen Internats im Main-Tauber-Kreis nach dessen Besuch einer AfD-Veranstaltung abgemahnt. Nun muss er sich erklären.

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart zieht nach der Teilnahme eines Internatsleiters an einer AfD-Parteiveranstaltung in Assamstadt (Main-Tauber-Kreis) Mitte November Konsequenzen: Der Diakon habe eine Abmahnung erhalten, teilte die Diözese in einer Stellungnahme mit. Er werde zudem zeitnah eine "persönliche Auszeit in einer kirchlichen Einrichtung nehmen". Außerdem soll es einen Elternabend geben, bei dem sich der Internatsleiter den Kollegen, Eltern und Kindern gegenüber erklären soll.

Bischof Fürst hatte sich persönlich eingeschaltet

SWR und "Hohenloher Tagblatt" hatten gemeinsam aufgedeckt, dass der Mann nach der Veranstaltung zum Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke auf die Bühne gegangen ist, um sich von Höcke ein Buch signieren zu lassen. Höcke wird durch den Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft. Anschließend rief der Mann Höcke "Weiter so!" zu. Anschließend hatte er einen Journalisten des "Hohenloher Tagblatts" per E-Mail persönlich angegriffen. Die Kirche hatte sich bereits Anfang der Woche von diesem Verhalten distanziert. Bischof Fürst persönlich hatte sich in die Sache eingeschaltet.

Internatsleiter bezeichnet Auftritt mit Höcke als Fehler

Auch der Internatsleiter meldete sich in der Stellungnahme der Diözese zu Wort. Er weist den Vorwurf, er selbst vertrete rechtsradikale, menschenverachtende, fremdenfeindliche und antisemitische Positionen zurück.

"Ich bin seit meiner frühesten Jugend in der katholischen Kirche und im christlichen Glauben beheimatet. Entsprechend ist mein ganzes Denken und Handeln durch die christliche Botschaft geprägt."

Da er durch Ereignisse in der Corona-Pandemie seine politische Heimat verloren habe, sei er bei der Suche nach Alternativen, zum Beispiel beim Thema Familienbild,  bei der AfD fündig geworden, heißt es. Sein Auftritt mit Björn Höcke sei ein Fehler, das sei ihm auch durch das Gespräch mit seinen Dienstvorgesetzten in der Diözese klar geworden. Für die E-Mail an den Journalisten entschuldige er sich.

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