"Es ist nicht witzig", sagt Ziehl-Abegg Vorstandschef Peter Fenkl. Der Künzelsauer Ventilatoren-Hersteller hat ein Werk in England, der Umsatz dort beträgt rund 30 Millionen Euro. Großbritannien sei ein wichtiger Markt, so Fenkl. Und obwohl der Brexit erst noch bevorsteht: Das ständige Hin und Her um den Ausstieg aus der Europäischen Union zeigt schon große Auswirkungen.
"Wir wissen nicht, wie wir unsere Personalpolitik in England gestalten sollen. Wir wissen nicht, ob wir investieren sollen oder nicht. Sollen wir Leute einstellen, sollen wir welche entlassen? Wir haben keine Ahnung."

Auf jede noch so kleine Bewegung, in welche Richtung diese auch gehe, müsse man als Volkswirtschaft reagieren, so Fenkl. Das koste immer wieder Personalkapazität und Umplanung – und damit auch einen Haufen Geld.
"So gesehen harren wir der Dinge, die da kommen. Wie wir im letzten halben Jahr gesehen haben, geht das in alle Richtungen."
Als Vorbereitung habe das Unternehmen bereits Ware vor Ort in England gelagert – zur Überbrückung, falls es zu einer Knappheit komme. Auch das koste Geld. Zudem werden die Mitarbeiter unter anderem in Zoll-Fragen geschult.
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Brite hofft auf Ende der Diskussionen
Derweil plagen Craig Wasson, Mitarbeiter bei Ziehl-Abegg, noch weitere Sorgen. Er ist Brite, arbeitet seit gut 17 Jahren überall auf der Welt für den Hohenloher Ventilatoren-Hersteller. Seit gut einem Jahr ist er in Heilbronn-Franken und hat in Schwäbisch Hall eine neue Heimat gefunden.
Täglich wird er auf den möglichen Brexit angesprochen. Auch er wirkt von der Unsicherheit und dem ständigen Hin und Her der britischen Regierung genervt. Er hofft einfach, dass die Diskussionen bald ein Ende haben.
"Man schämt sich ein wenig für das, was gerade passiert. Die Wähler haben sich in dem Referendum nunmal für den Brexit entschieden und ich denke, dass wir jetzt einfach weitermachen, es durchziehen, ein Abkommen mit der EU finden und sie verlassen sollen."
Unwissenheit, wie es weitergeht
Wie die meisten, so sagt er, wünsche er sich eine schnelle Lösung und Gewissheit darüber, wie es weitergeht. Er selbst hängt völlig in der Luft, weiß nicht, ob er eine Art Arbeitserlaubnis braucht oder gar die deutsche Staatsbürgerschaft.
In seiner neuen Heimat Schwäbisch Hall würde er gerne bleiben, sagt Wasson. Die Landschaft erinnere ihn an Großbritannien. Wie genau das aber funktionieren wird – und wann er darüber Gewissheit haben wird, bleibt erst einmal abzuwarten.