In Pfedelbach (Hohenlohekreis) haben Kommune, Landratsamt und das Land einen Kompromiss erzielt. In einem ehemaligen Seniorenwohnheim sollen im Laufe des Jahres bis zu 95 asylsuchende Menschen einziehen. Geplant waren ursprünglich weit über 100 Menschen. Nach Angaben von Bürgermeister Torsten Kunkel (CDU) soll es sich dabei nun anstatt um alleinreisende Männer vorrangig um Familien und Paare sowie Menschen mit einem Handicap handeln.
Aggressive Grundstimmung bei Informationsveranstaltung
Am Mittwochabend gab es dazu in Pfedelbach eine Informationsveranstaltung. Die Grundstimmung bei den Bürgerinnen und Bürgern sei relativ aggressiv gewesen, sagte Bürgermeister Kunkel im SWR-Interview. Die bleibe auch erst einmal so, meinte er. Dennoch sei es ein schönes Zeichen, dass das Landratsamt bereit gewesen sei, einen Schritt auf die Menschen in Pfedelbach zuzugehen.
Erst vor Kurzem hatte eine Bürgerinitiative rund 1.500 Unterschriften gesammelt, um ihre Bedenken vorzubringen. Die Initiative bemängelte im Vorfeld, nie in die Entscheidung über die Unterkunft eingebunden worden zu sein. So habe man keine Chance gehabt, Bedenken im Gemeinderat vorzubringen.
Bürgermeister kritisiert Bundesregierung
Doch auch Bürgermeister Torsten Kunkel sowie der Gemeinderat haben und hatten keinen Einfluss auf die Entscheidung. Diese obliege dem Land. Er kritisierte vor allem die Migrationspolitik der Bundesregierung. "Wir auf der kommunalen Ebene müssen das Migrationsdilemma ausbaden, [...] wir können nichts anderes tun, als zu versuchen, das Problem zu lösen", sagte er.
"Wobei wir alle mittlerweile an unserer Kapazitätsgrenze angelangt sind. Das ist eine Fragestellung, die wir als kommunale Familie nicht mehr lösen können."
Ab dem zweiten Quartal sollen dann etwa 20 Menschen pro Monat einziehen, maximal 95.
