
Getestet, genesen oder geimpft – 3G: Das ist derzeit nach geltender Corona-Verordnung in Baden-Württemberg die Eintrittskarte für alle, die im Restaurant im Innenbereich essen wollen. Bei höherem Infektionsgeschehen gelten noch strengere Regeln. Wer keinen Nachweis hat, darf nicht rein.
Umsetzen müssen diese Regel die Gastronomen – aber tun das auch alle? Sechs von zehn Städten in Heilbronn-Franken, die das SWR Studio Heilbronn angefragt hat, meldeten zurück: Verstöße hat es bereits gegeben, teils wurden auch Bußgelder verhängt. Für Donnerstag und Freitag hat das Landessozialministerium die Kommunen nun per Brief zu einer Schwerpunkt-Kontrollaktion aufgerufen. Alle Ordungsämter sind angehalten, in ihren Städten den Gastronomen auf die Finger zu schauen. Raphael Rohr, Service- und Büromitarbeiter in der "Club Kaiser Sushi Lounge", findet das gut.
"Solche Kontrollen sind sinnvoll und notwendig."

Mitarbeiter: Anstieg der Corona-Infektionen vermeiden
Sollten die Infektionszahlen wieder steigen und die Hygienemaßnahmen strenger werden - wie zu einem früheren Zeitpunkt in der Pandemie - stelle das Gastronomen vor große Probleme, so Rohr. "Wir haben zwölf Tische", sagt Rohr über die "Club Kaiser Sushi Lounge" in Heilbronn. Falls die Auslastung wieder begrenzt werden sollte, dürfte die Lounge womöglich erneut nur mit sieben Tischen arbeiten, erklärt Rohr als Beispiel. "Das spürt man im Umsatz."
Auch wenn die Regeln sinnvoll sind, die Umsetzung im Alltag stellt viele Gastronomen vor Herausforderungen, sagt Thomas Aurich, Stadtverbandsvorsitzender der Dehoga in Heilbronn. Aurich verweist auf die Vielzahl von Nachweisen, die Servicekräfte prüfen müssen. Die verschiedenen Formate und Apps für Impfnachweis, Genesung oder Test seien zum Teil kaum überschaubar, kritisiert Aurich.
3G-Kontrollen trotz angespannter Personallage
Gerade in größeren Betrieben führen die 3G-Kontrollen zu mehr Aufwand. Doch mehr Leute einzustellen, ist für viele Gastronomen gar keine Option. Vor zwei Monaten hätten deutschlandweit 325.000 Mitarbeiter in der Branche gefehlt, so Aurich. Derzeit seien es noch etwa 100.000.

"In Heilbronn fehlen aktuell noch etwa 200 Mitarbeiter in der Gastronomie."
In der "Club Kaiser Sushi Lounge" gibt es genug Personal, denn der Betreiber hat in der Pandemie schnell Teststationen eröffnet, wo Servicekräfte stattdessen arbeiten konnten. So ist laut Mitarbeiter Raphael Rohr kein Personal verloren gegangen. Dementsprechend gelassen blickt Rohr der Schwerpunkt-Kontrollaktion am Donnerstag und Freitag entgegen. "Absolut tiefenentspannt" sei er im Hinblick auf die Kontrollen.
Bilanz der Kontrollaktion für Montag erwartet
In Heilbronn-Franken beteiligt sich unter anderem der kommunale Ordnungsdienst der Stadt Heilbronn an der Schwerpunktaktion, sagte die Sprecherin der Stadt dem SWR Studio Heilbronn. Am Donnerstag und Freitag bis spät am Abend würde kontrolliert, so die Sprecherin. Wie viele Betriebe kontrolliert werden, sei im Vorfeld nicht genau festgelegt.
Eine Bilanz erwartet die Stadt Heilbronn für kommenden Montag. Ebenso will das Landessozialministerium am Montag Bilanz ziehen – allerdings nur für einzelne ausgewählte Gemeinden in Baden-Württemberg. Eine generelle Abfrage bei jeder einzelnen Kommune, ob und wie viele Gaststtätten im Rahmen der Schwerpunktaktion kontrolliert werden, sei nicht vorgesehen, heißt es aus dem Ministerium.