Auf dem Bildschirm eines Smartphones sieht man das Logo der App Instagram (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Fabian Sommer)

Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung

Influencer im Blick: Ministerium warnt vor unseriösen Gesundheitsversprechen auf Instagram

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Das BW-Verbraucherschutzministerium hat den Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung vorgestellt. Ein neues Phänomen sind demnach unseriöse Gesundheitsversprechen auf Instagram.

Der Online-Handel ist im vergangenen Jahr verstärkt in den Blickpunkt der Lebensmittelüberwachung gerückt. Anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts wies der baden-württembergische Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU) darauf hin, dass im Netz vermehrt Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden. Diese Angebote sind nicht immer seriös, warnte das Ministerium. Durch die Corona-Pandemie sei der Online-Handel regelrecht explodiert. "Ich empfehle den Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich nicht durch übertriebene Wirkungsbehauptungen im Internet täuschen zu lassen. Bei unseriösen Aussagen in sozialen Medien ist Vorsicht geboten", sagte Hauk.

Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Hauk bei einer Pressekonferenz (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)
Besonders der Online-Handel steht bei Hauk in diesem Jahr im Fokus (Archiv)

Ministerium überprüft Influencer auf Instagram

Beim Vertrieb der Mittel setzten die Anbieter zum Teil auf unechte Gesundheitsversprechen, die nicht den EU-Regeln entsprächen. "Für eine gesundheitsbezogene Werbung gibt es jedoch in der EU klare Regeln, die auch im Internet und in sozialen Medien gelten", so Hauk. Als Beispiel führte sein Ministerium vegane Fruchtgummis auf. Sie seien als wirksam gegen Haarausfall nach Corona beworben worden.

Das Verbraucherschutzministerium hat im Jahr 2021 insgesamt 68 Influencerinnen und Influencer auf dem sozialen Netzwerk Instagram überprüft. Von 44 Fällen mit gesundheitsbezogener Werbung waren nach SWR-Informationen 90 Prozent nicht zulässig.

Besonderes Augenmerk auch auf Listerien gelegt

Ein Schwerpunkt der Lebensmittelüberwachung der vergangenen zwei Jahre war auch das Thema Listerien. Die Erkrankungen durch das Bakterium nähmen seit einigen Jahren in Europa zu, teilte Hauk mit. "Besonders gefährlich wird es, wenn sich diese Keime in Lebensmitteln vermehren, die vor dem Verzehr nicht noch einmal erhitzt werden." Daher komme den Eigenkontrollen der Betriebe, die verzehrfertige Lebensmittel herstellten, eine besondere Bedeutung zu. Insgesamt wurden 8.000 Untersuchungen auf Listerien durchgeführt und 33 Betriebe kontrolliert.

In jedem sechsten Betrieb Verstöße festgestellt


Rund 47.000 Betriebe sind vergangenes Jahr in Baden-Württemberg von der Lebensmittelüberwachung kontrolliert worden. In jedem sechsten Betrieb wurden Verstöße festgestellt, zum Teil gab es gravierende Hygienemängel. So wurde die Produktion eines Nudel-Herstellers vorübergehend geschlossen, weil er verdorbene Eier verwendet hatte. Wegen Hygienemängeln oder Verbrauchertäuschung wurden im vergangenen Jahr Bußgelder zwischen 700 und 18.000 Euro verhängt, so Verbraucherschutzminister Hauk.

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