Halloween-Deko im Fenster (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Uwe Zucchi)

Veranstaltungen und Bräuche

Halloween in BW: So schaurig feiert das Land die Nacht der Toten

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Am 31. Oktober wird auch in diesem Jahr wieder Halloween in Baden-Württemberg gefeiert. Wo es die gruseligsten Partys gibt und was es mit diesem Brauch auf sich hat. Ein Überblick.

Wer auf Gänsehautmomente steht, fiebert diesem einen Tag im Jahr mit Sicherheit entgegen: Am 31. Oktober ist Halloween - und das wird auch in Baden-Württemberg gefeiert. Dann verlangen Kinder wieder "Süßes oder Saures" und viele Menschen verkleiden sich als Vampir, Hexe oder Mumie. Aber woher kommt eigentlich dieser Brauch?

Der Ursprung von Halloween liegt in Irland und England

Halloween zu feiern, kommt ursprünglich aus Irland und England. "Es gibt die beliebte These, dass der Brauch sich auf ein keltisches Erntefest Samhain zurückführen ließe - solche sehr vagen Kontinuitätsthesen, die Bräuche auf Jahrtausende alte Ursprünge zurückverlegen, will ich aber nicht unterstützen", erklärt Kulturwissenschaftlerin Karin Bürkert von der Universität Tübingen dem SWR. Bräuche seien oft dynamisch. Bei Halloween hätten sich soziale und kirchliche Einflüsse zum Gedenken an die Verstorbenen mit den Erntebräuchen vermischt. Im Laufe der Zeit haben sich diese Bräuche laut Bürkert weiter verändert.

Der Name Halloween stammt vom christlichen Festtag Allerheiligen. Dieser bekam im Mittelalter den Namen "All Hallows' Day". "Der Tag vor Allerheiligen, der 31. Oktober, wurde 'All Hallows' Eve' genannt. Daraus entwickelte sich der Name Halloween", so Bürkert. Um den schaurigen Festtag finden sich zahlreiche Theorien zu Herkunft. "Klare Herkunftsgeschichten sind aber eben immer schwierig."

Halloween ist mittlerweile stark kommerzialisiert und medialisiert

Im 18. und 19. Jahrhundert wurde der Brauch mit der Auswanderungswelle in die USA gebracht. In den 1990er-Jahren fand Halloween seinen Weg zurück nach Europa. Einerseits passte der Brauch laut Bürkert zu fest verankerten europäischen Bräuchen, andererseits trugen auch die Medien, wie beispielsweise amerikanische Filme und Serien, ihren Teil dazu bei, dass Halloween stark kommerzialisiert und medialisiert wurde.

Das sei mittlerweile bei fast allen Bräuchen so, wenn man auch an Weihnachten oder Fastnacht denke, so Bürkert. Ein weiterer Grund könnte auch die Auseinandersetzung mit dem Tod sein. "Sich zu gruseln, macht Kindern und Erwachsenen Spaß. Es ist für die Menschen besonders reizvoll, sich mit dem Tod als einer Urangst und der anderen Seite des Lebens zu beschäftigen", erklärt Bürkert. So würden Menschen die Möglichkeit bekommen, ihre Urangst zu verarbeiten.

"Besonders durch die Reformation wurde die abergläubische, rituelle Beschäftigung mit dem Tod sowie generell alles Übersinnliche und Abergläubische zurückgedrängt", sagt Bürkert. Es gebe außerdem eine gewisse Konkurrenz zwischen den Feiertagen, weil die evangelische Kirche am 31. Oktober den Reformationstag feiere.

Halloween-Veranstaltungen 2022

Im Europapark in Rust (Ortenaukreis) ist der ganze Oktober bis in den November hinein Halloween-Zeit angesagt. Das komplette Ambiente ist auf Grusel und Horror abgestimmt. Am 31. Oktober findet außerdem die SWR3 Halloween-Party im Europapark statt.

Für die Besucherinnen und Besucher des Bergwerkstollens Teufelsgrund im Münstertal bei Freiburg spukt es auch in diesem Jahr am Sonntag und am Montag. Es finden Gruselführungen durch den Stollen statt:

In der Landeshauptstadt Stuttgart findet wie jedes Jahr die Halloween-Party im SI-Zentrum statt. Doch auch andere Locations bieten schaurige Events an.

Zu Halloween bietet das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach (Landkreis Emmendingen) am Sonntag ein Ferienprogramm für Kinder an. Es werden Kürbisse geschnitzt, um die "bösen Geister" fernzuhalten.

Auch musikalisch haben sich manche schon auf Halloween und Allerheiligen eingestellt: Bei einem Kaleidoskop-Konzert am Donnerstag spielten die Reutlinger Philharmoniker den "Frankenstein" von HK Gruber und "Die sieben Todsünden" von Kurt Weill und Bertolt Brecht.

Heidelberg

Trotz schlechter Ernte durch Sommerhitze Halloween: Heidelberger Gemüsehof Spieß startet Kürbis-Schnitz-Aktion

Kurz vor Halloween werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Auch in Heidelberg wird sich auf das Grusel-Fest eingestimmt - unter anderem mit einer großen Kürbis-Schnitz-Aktion.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Zum Kürbis-Schnitzen wurde am Samstag auf dem Heidelberger Gemüsehof von Familie Spieß eingeladen. Seit 2016 gibt es die Aktion auf dem Hof. Dort sind auf etwa einem Hektar rund 2.500 Kürbisse in diesem Jahr gewachsen. Die Familie baut die Kürbisse extra zum Schnitzen und Verzieren an.

Am 30. Oktober wird es in Baden-Baden Zeit sich zu verkleiden. Für Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren gib es eine Halloween-Party in der Lila Villa. Neben schrecklichen Snacks und Getränken findet auch ein Kostümwettbewerb statt.

Polizei warnt vor Sachbeschädigung

Halloween in Baden-Württemberg hat aber auch seine dunklen Seiten: Im vergangenen Jahr sorgten verschiedene Halloween-"Streiche" im ganzen Land für Polizeieinsätze.

Deshalb ruft die Polizei dazu auf, es an Halloween nicht zu übertreiben. "Scherze sollten nicht zu Straftaten werden", warnt das Polizeipräsidium Ulm in einer Mitteilung vom Freitag.

Sachbeschädigungen würden mit einer empfindlichen Geldstrafe geahndet und die Täter oder die Eltern der nicht strafmündigen Kinder müssten den Schaden ersetzen.

Auch wer bei Sachbeschädigungen "nur" dabei war, könne wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung belangt werden und müsse ebenfalls mit einer Geldstrafe rechnen.

Eltern bittet die Polizei, ihren Kindern zu erklären, wo die Grenze erreicht ist und wo der Spaß in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November aufhört, so das Ulmer Polizeipräsidium.

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SWR