Enorm ist der Andrang vor Impfstützpunkten und bei mobilen Impfteams in Baden-Württemberg bereits. Experten schätzen: Bis Ende November könnte der Ansturm noch größer werden. Grund dafür sei die vom Bund ab dem Zeitpunkt angekündigte Rationierung des Corona-Impfstoffes BioNTech/Pfizer, sagte Bernd Kühlmuß, medizinischer Leiter der mobilen Impfteams in Ulm vom Deutschen Roten Kreuz (DRK).
Werden Menschen auf Impfungen mit Moderna-Präparat verzichten?
Der BioNtech-Impfstoff genieße sehr großes Vertrauen, so Kühlmuß von den Mobilen Impfteams Ulm. "Viele werden versuchen, sich damit impfen zu lassen, bevor die Beschränkung kommt." Danach bestehe die Gefahr, dass kurzfristig weniger Menschen impfbereit sind, weil sie dem ebenso guten Corona-Impfstoff von Moderna skeptischer gegenüberstehen.
"Es kann sein, dass Menschen dann auf Impfungen verzichten und der Impffortschritt konterkariert wird."
Das Bundesgesundheitsministerium hatte Begrenzungen bei Bestellmengen für den BioNTech-Impfstoff angekündigt. Vorzugsweise solle dann Moderna verimpft werden, weil dieser Impfstoff im Februar zu verfallen droht.
Wegen der Beschränkungen fährt auch der am Montag eröffnete Impfstützpunkt Freiburg erst mal nur auf Sicht. Dort nämlich wird momentan nur der BioNTech-Impfstoff eingesetzt. Rund 5.000 Impftermine seien innerhalb von vier Stunden vergeben worden und würden in den kommenden zwei Wochen abgearbeitet, sagte ein Sprecher der Uniklinik Freiburg. Zunächst würden Boosterimpfungen verabreicht, später sollen auch Erst- und Zweitimpfungen - auch mit Moderna - eingeplant werden.
Lange Schlange für Corona-Impfungen in Ulm Keine Besuche in den Ostalbkliniken, Impftermin-Vergabe im Kreis Neu-Ulm
Die Nachfrage nach Corona-Impfungen steigt so sehr, dass im Kreis Neu-Ulm wieder Termine vergeben werden. Auch in anderen Kreisen gibt es mehr Auflagen und Beschränkungen.
Wer keinen Termin bekommt, reagiert zunehmend gereizt
In den Landkreisen Alb-Donau, Göppingen, Heidenheim und dem Stadtkreis Ulm sind laut Kühlmuß inzwischen zehn mobile Impfteams unterwegs. "Ich schätze, wir werden die Zahl mehr als verdoppeln müssen."
In Einkaufszentren etwa werden von mobilen Impfteams zwischen 400 und 500 Menschen täglich geimpft - "die Termine sind schon in den ersten 30 Minuten nach Öffnung vergeben", so Kühlmuß. Wer danach kommt, müsse vertröstet werden. Beschimpfungen seitens der Impfwilligen nähmen dabei bereits zu. Vermehrt müsse inzwischen die Polizei gerufen werden. Das Land finanziere bei Bedarf auch Security.