Aufklärungsquote gering

Aufkleber gegen Graffiti: So will die SWEG gegen Sprayer vorgehen

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Züge auf Abstellgleisen werden besprüht - für die Betriebe entstehen hohe Kosten, um die Fahrzeuge zu reinigen. Ein Unternehmen versucht es mit Humor - auch wenn es schwerfällt.

Im Kampf gegen die kostspieligen Graffitischmierereien auf Zügen wählt die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) einen ungewöhnlichen Weg: Sie versucht, die weitgehend unbekannten Sprayer bei der Ehre zu packen.

Künftig werde bei einem aufgesprühten Graffiti ein Aufkleber auf das Erkennungszeichen des Sprayers - den sogenannten Tag - geklebt. Die Sprayer sollten sich mit ihren illegal aufgebrachten Werken nicht mehr in der Graffiti-Szene brüsten können, erklärt das Unternehmen. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Aufkleber werben auch um Nachwuchskräfte

Die Sticker sollen nicht nur die Graffiti verdecken, sie sollen mit dem Schriftzug "Graffiti auf Zügen hat keinen SWAG. Mach lieber was Sinnvolles" auch um Nachwuchskräfte für das Verkehrsunternehmen werben. Der Begriff Swag, 2011 das Jugendwort des Jahres, stammt aus der US-amerikanischen Rapszene und beschreibt eine lässig-coole Ausstrahlung.

"Auch wenn es uns schwerfällt, versuchen wir das Thema mit einem Augenzwinkern anzugehen", sagt Tobias Harms, der Vorsitzende der SWEG-Geschäftsführung. "Grundsätzlich fehlt mir für illegale Graffiti jedoch jegliches Verständnis."

Mit einer urbanen Kunstform, wie es in der Szene gesehen wird, habe das nichts zu tun, vielmehr gehe es um Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. "Für mich handeln die sogenannten Künstler mit krimineller Energie und begehen schlicht eine Straftat und gefährden sich dabei selbst", sagte Harms. Außerdem könnten beschmierte Waggons mehrere Tage nicht auf der Schiene genutzt werden, wenn sie gereinigt würden.

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Zahl der Graffiti-Fälle nimmt deutlich zu

Der Schaden durch Beschädigungen und Beschmutzungen an Zügen der SWEG und der Bahn ist aus Sicht der Unternehmen enorm. Laut SWEG ist die Zahl der Fälle im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent gestiegen. Jahr für Jahr entstehe ein finanzieller Schaden durch Graffiti auf den Zügen im unteren bis mittleren sechsstelligen Euro-Bereich, sagte ein SWEG-Sprecher. Die Deutsche Bahn schätzt den durch Graffiti angerichteten Schaden in Bahnhöfen, Zügen und Unterführungen bundesweit jedes Jahr auf etwa 12 Millionen Euro. 

Die SWEG (Lahr) betreibt Busverkehr sowie Schienengüter- und Schienenpersonennahverkehr. Seit 2018 gehört auch die Hohenzollerische Landesbahn (HzL) zu ihr, 2022 kam die ehemalige Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH hinzu, die unter dem Konzerndach jetzt als SWEG Bahn Stuttgart GmbH firmiert. Die SWEG beschäftigt nach eigenen Angaben fast 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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