Polizeibeamte und Mitarbeiter der DB-Sicherheit an einem Bahnsteig des Hauptbahnhofs Stuttgart (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)

Stuttgart und Mannheim führen Statistik an

Gewalt an Bahnhöfen in BW steigt sprunghaft an

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Seit jeher sind Bahnhöfe in BW Orte, an denen es oft zu kriminellen Handlungen kommt. Zuletzt stieg die Rate allerdings nochmals an. Besonders die Landeshauptstadt ist betroffen.

Die Gewalt an Bahnhöfen in Baden-Württemberg ist im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Hess hervor. Die Kriminalität an den Bahnhöfen im Land nahm in allen Bereichen im Jahr 2022 verglichen mit dem Jahr 2021 deutlich zu.

Das Bundesinnenministerium verweist als Begründung auf das Auslaufen der Corona-Regeln. So sei die Zahl der Zugreisenden im letzten Jahr wieder deutlich angestiegen. Der Stuttgarter Bahnhof verzeichnet täglich im Schnitt 255.000 Reisende, der Mannheimer 118.000, in Stuttgart-Bad Cannstatt sind es 62.000.

Anzahl der Delikte steigt in allen Bereichen

Sachbeschädigungen wuchsen um 23 Prozent auf 4.952 Delikte, Sexualdelikte stiegen um 5 Prozent auf 214 Delikte, Drogendelikte um 16 Prozent auf 1.790 und Waffendelikte um knapp 12 Prozent auf 94 Delikte. Die Zahl der Eigentumsdelikte wuchs im selben Zeitraum sogar um rund 93 Prozent, wie das Ministerium unter Berufung auf Zahlen der Bundespolizei berichtet.

Auch die Zahl der Gewaltdelikte stieg an den Bahnhöfen in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr um 42 Prozent auf 2.538 Fälle. Am häufigsten kommt es demnach am Stuttgarter Hauptbahnhof zu Gewalt. Hier kam es 2022 zu 286 Fällen. Die Bahnhöfe in Mannheim und Freiburg nehmen mit 180 und 156 Fällen die Plätze zwei und drei in dieser Statistik ein.

Zahl der Gewalttaten: Im Vergleich zu vor Corona weniger stark gestiegen

Verglichen mit 2019, also dem Jahr vor der Corona-Pandemie, ist die Zahl der Delikte an Bahnhöfen im Land 2022 weniger stark gestiegen als im Vergleich zu 2021. Da während der Corona-Pandemie das öffentliche Leben stark eingeschränkt war, ist der Vergleich zum Jahr vor der Pandemie aussagekräftiger. So gab es vergangenes Jahr 567 Gewaltdelikte mehr als 2019. Die Zahl der Eigentumsdelikte lag 2022 um 448 höher. Leicht zurückgegangen war dafür die Zahl der Sachbeschädigungen: davon gab es 2022 81 Fälle weniger als 2019.

Drogen am Bahnhof: Mannheim führt Negativ-Liste an

Am Bahnhof Mannheim kommt es in Baden-Württemberg zu den meisten Vergehen in Verbindung mit Drogen, Eigentum und Waffen. 274 mal nahmen die Beamtinnen und Beamten der Polizei ein Delikt in Zusammenhang mit Rauschmitteln auf, 368 mal ging es um Diebstahl oder ähnliche Straftaten. 15 mal war eine Waffe der Grund für ein Einschreiten der Polizei. Bei den Sexualdelikten führt der verhältnismäßig kleine Bahnhof im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt mit acht Fällen die Liste an.

AfD-Abgeordneter macht "unkontrollierte Zuwanderung" verantwortlich

Der AfD-Abgeordnete und langjährige Polizist Martin Hess führt die zunehmende Kriminalität auf "unkontrollierte Zuwanderung" zurück. Er fordert ein "verlässliches Lagebild über die Hintergründe der zunehmenden Gewalt". Zudem warf er der Regierung eine widersprüchliche Politik vor.

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