Vor 80 Jahren wurden Sinti und Roma aus Baden-Württemberg nach Auschwitz deportiert - daran haben die Landesregierung und der Verband Deutscher Sinti und Roma am Mittwoch mit einer Gedenkveranstaltung im Neuen Schloss in Stuttgart erinnert. Das Unrecht, das der Minderheit der Sinti und Roma widerfahren sei, sei nicht wiedergutzumachen, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) vor rund 100 anwesenden Gästen.
Man müsse sich bewusst machen, was Hass und Hetze anrichteten und was passiere, wenn eine Gesellschaft den Kompass verliere. Mit Blick auf die Gegenwart sagte Kretschmann, man müsse wachsam sein und Hass und Vorurteilen mutig entgegentreten: "Es liegt in der Verantwortung aller, wenn Menschen wegen ihrer Herkunft, ihrer Abstammung oder wegen ihres Glaubens diskriminiert oder verfolgt werden."
Verbandsvorsitzender Strauß warnt vor erneuter Zerstörung
Kretschmann erwähnte in seiner Rede auch den Staatsvertrag, der seit 2014 das Ziel hat, Diskriminierung von Angehörigen der Sinti und Roma entgegenzuwirken. "Eine Vereinbarung, die Vertrauen schaffen soll, für Partnerschaft miteinander steht", sagte der Ministerpräsident. Der Vorsitzende des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Daniel Strauß, mahnte, die gemeinsame Heimat sei vor erneuter Zerstörung nicht sicher.
Am 15. März 1943 haben die Nationalsozialisten 211 Sinti aus Württemberg und 22 Sinti aus Baden mit dem Zug vom Stuttgarter Nordbahnhof nach Auschwitz deportiert. Fast alle Deportierten wurden in dem Konzentrationslager ermordet. Insgesamt wurden während der NS-Diktatur bis zu 500.000 Sinti und Roma umgebracht, 500 von ihnen aus dem heutigen Baden-Württemberg.