Ein Mutter und ein Vater halten die Hand ihres neugeborenen Babys. (Foto: IMAGO, IMAGO / Cavan Images)

Corona-Pandemie verstärkt Trend

Höchste Geburtenzahl in BW seit 1997 - aber auch so viele Sterbefälle wie noch nie

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Im vergangenen Jahr wurden in Baden-Württemberg so viele Kinder geboren wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Gleichzeitig nahm die Zahl der Todesfälle zu - nicht nur wegen der Corona-Pandemie.

Im Jahr 2021 wurden in Baden-Württemberg etwas mehr als 113.500 Kinder geboren - 5.600 mehr als im ersten Corona-Pandemiejahr 2020, wie das Statistische Landesamt auf SWR-Anfrage mitteilte. Das ist die höchste Zahl an Geburten seit 1997, als etwa 116.400 Kinder in Baden-Württemberg auf die Welt kamen.

Allerdings starben 2021 mit rund 119.000 Toten auch so viele Menschen im Land wie noch nie zuvor. Vor allem im Januar 2021 sowie in den Monaten September bis Dezember 2021 sind deutlich mehr Menschen gestorben als im "Vor-Corona-Jahr" 2019. Das sei allerdings nicht nur auf Todesfälle im Zusammenhang mit Corona zurückzuführen. Vielmehr ergebe sich ein Anstieg der Sterbefälle auch deshalb, weil aufgrund der verändernden Altersstruktur in der Bevölkerung mehr Menschen sterben und diese Zahl auch in Zukunft weiter ansteigen wird.

Das sogenannte Geburtendefizit lag demnach bei etwa 5.500. Es sind also mehr Menschen gestorben, als Kinder geboren wurden.

Geburtendefizit niedriger als im Bundesdurchschnitt

Dabei steht Baden-Württemberg deutlich besser da als der Bundesdurchschnitt. In Deutschland ist das Geburtendefizit dieses Jahr so groß wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr. Einen Geburtenüberschuss gab es zuletzt 1972. Anders in Baden-Württemberg: 2021 liegt hier das Geburtendefizit bei 5.500 und ist kein neuer Höchstwert. Im Jahr davor lag er etwa bei 8.000. Der bisherige Höchstwert wurde 2012 verzeichnet mit etwa 11.100. Der Trend, dass in Baden-Württemberg mehr Menschen sterben als geboren werden, ist, anders als im Bundesdurchschnitt, erst einige Jahre alt. Bis 2005 wurden fast ausschließlich Geburtenüberschüsse verzeichnet (Ausnahmen sind nur die Jahre 1978 und 1983 gewesen). Und zuletzt gab es sogar 2016 noch einmal einen geringen Geburtenüberschuss.

BW: jüngste Bevölkerung, höchste Lebenserwartung

Dass das Geburtendefizit in Baden-Württemberg relativ gering ist, liege vor allem daran, dass die baden-württembergische Bevölkerung verhältnismäßig jung sei, so das Statistische Landesamt. Auch wenn durch immer mehr ältere Menschen auch mehr Todesfälle zu verzeichnen seien, ist Baden-Württemberg das Bundesland mit der jüngsten Bevölkerung (nur die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen haben einen jüngeren Altersdurchschnitt). Und dies sei auch auf die starke Zuwanderung in den vergangenen Jahrzehnten zurückzuführen. Darüber hinaus sei Baden-Württemberg gleichzeitig das Bundesland mit der höchsten Lebenserwartung.

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SWR