An einer Tafel in einem Klassenzimmer steht links "G8" und rechts "G9" geschrieben. Schülerinnen und Schüler laufen vor der Tafel auf die rechte Seite der Tafel, auf der "G9" steht.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / Armin Weigel/dpa | Armin Weigel)

Diskussion um weiterführende Schulen

Opposition fordert Wiedereinführung von G9 in BW

Stand

Über das Gymnasium in BW gibt es schon seit längerem Diskussionen. Die Grünen im Landtag halten weiter am achtjährigen Modell fest, die Opposition will die Rückkehr zu G9.

In der Debatte um eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium steigt der Druck auf Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und seine Partei. Bei einer Diskussion im Landtag am Mittwoch forderte die Opposition vehement, G9 an allen Gymnasien anzubieten. Die CDU in Baden-Württemberg zeigte sich gesprächsbereit, folgt aber dem Koalitionspartner.

CDU offen für Rückkehr zu G9

Bildungsexperte Alexander Becker (CDU) sagte, man sehe den Veränderungswunsch bei der Aufstellung der Gymnasien. Allerdings habe man im Koalitionsvertrag versprochen, in dieser Wahlperiode keine Strukturveränderungen an den Schulen vorzunehmen.

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Opposition: G8 war aus pädagogischer Sicht Fehler

Die Opposition fordert von der Landesregierung aus Grünen und CDU eine Veränderung im Schulsystem: Die Rufe nach Wahlfreiheit im Gymnasium würden immer lauter, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Stoch. Die Landesregierung aber suche nur nach Vorwänden, um G9 nicht ausweiten zu müssen. Aus pädagogischer Sicht sei die Einführung von G8 ein Fehler gewesen. Stoch forderte Kretschmann auf, diesen Fehler dringend zu korrigieren.

Der FDP-Abgeordnete Timm Kern fragte die Grünen, warum sie sich als einzige Fraktion dem Wunsch der meisten Schüler und Eltern widersetzten. Die Grünen hielten an G8 fest, damit die allgemeinbildenden Gymnasien möglichst unattraktiv erschienen und sich mehr gymnasiale Kinder für die Gemeinschaftsschule entschieden. Er forderte die CDU auf, sich nicht länger diese "grüne Ideologie" aufdrücken zu lassen. Kern forderte, G9 in der Regelform an jedem Gymnasium einzuführen.

Grüne begründen Festhalten an G8 mit Lehrermangel

Auf Seiten der Landesregierung sagte Staatssekretärin Sandra Boser (Grüne), für eine Rückkehr zu G9 würden etwa 1.400 Lehrerstellen gebraucht. Die Kosten würden auf 115 Millionen Euro im Jahr geschätzt. Hinzu komme, dass es keine Lehrkräfte auf dem Markt gebe, die man einstellen könnte. Boser versprach aber, sich der Debatte um G9 anzunehmen. Man müsse aber die Folgen für die gesamte Schullandschaft im Auge behalten. Kretschmann hatte vor kurzem gesagt, er sei ein "entschiedener Gegner der Wiedereinführung von G9".

Wirtschaft in BW für G8

Zuspruch bekommen die Grünen aus der Wirtschaft. Die Forderungen nach einer Rückkehr zu G9 führten in die Irre, sagte Stefan Küpper von den Unternehmern Baden-Württemberg (UBW). "Es ist nicht erkennbar, wie dadurch ein substanzieller Beitrag zur Lösung auch nur einer der aktuellen bildungspolitischen Herausforderungen geleistet werden kann." Vielmehr würden für G9 zusätzliche Ressourcen zu Lasten anderer Projekte benötigt.

Die Debatte um eine Rückkehr zu G9 ist nicht neu. Vergangenes Jahr hatte die Elterninitiative "G9 jetzt" eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium gefordert. Sie hatte Mitte November Unterschriften für einen Volksantrag gesammelt.

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