Kommt es zu einem Katastrophenfall wie zum Beispiel einem Zugunfall mit vielen Verletzten, wenden Rettungskräfte Triage an - um möglichst viele Menschen zu retten. Bei der Ersteinschätzung werden Patienten bislang Papieranhänger umgehängt. Sie zeigen anhand von Farben an, wie schwer die Person verletzt ist. Der Technologiekonzern ZF in Friedrichshafen hat laut einer Mitteilung ein digitales-System dafür entwickelt.

Informationen über "Life TAG" an Rettungsleitstelle
Statt Papieranhängern sollen zukünftig sogenannte "Life TAGs" eingesetzt werden. Der "TAG" zeigt an, wie schwer das jeweilige Opfer verletzt ist. Sie sehen aus wie USB-Sticks und haben eine Farbanzeige und einen Sender eingebaut. Dieser Sender übermittelt Informationen in Echtzeit an die Rettungsleitstelle. Sie hat so den Überblick, wie schwer die Menschen verletzt sind und wo sie sich befinden.
ZF spricht von einer Weltneuheit, das Produkt soll in drei Wochen auf den Markt kommen.
Damit können wir die Digitalisierung des Rettungswesens insbesondere bei Großschadensereignissen deutlich vorantreiben und die schnelle Versorgung der Verletzten erleichtern.
Was ist Triage?
Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist eine Triage ein Instrument, um bei vielen gleichzeitig Verletzten oder Erkrankten möglichst viele Patienten zu retten. Dabei beurteilen und entscheiden Ärzte über die Priorität der medizinischen Versorgung von Patienten hinsichtlich Art und Umfang der Behandlung sowie Zeitpunkt, Art und Ziel des Transportes. Die Farbe rot etwa steht für eine Sofortbehandlung, die Farbe gelb für eine dringliche und die Farbe grün für eine nicht dringliche Behandlung.
Seit 2022 gibt es in Deutschland eine Triage-Regelung, die im Infektionsschutzgesetz steht. Dies hatte das Bundesverfassungsgericht mit einem Urteil gefordert. Denn bislang gab es noch keine gesetzliche Regelung für eine Triage-Situation. Hintergrund ist die Corona-Pandemie.