Am Dienstagvormittag hat der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen die Mitarbeitenden der Antriebssparte "Division E" zu einer Betriebsversammlung in Friedrichshafen eingeladen. Im Fokus stand die Zukunft der Sparte, die Getriebe für Verbrenner und Plug-In-Hybride sowie Antriebe für Elektroautos produziert.
Drei Optionen für die Antriebssparte
Mathias Miedreich, der für die "Division E" zuständige Vorstand, erläuterte den Beschäftigten die möglichen Zukunftsszenarien. Neben einem Verbleib unter der Führung von ZF seien auch Partnerschaften mit anderen Unternehmen sowie ein vollständiger Verkauf der Sparte denkbar. Laut Betriebsrat werden derzeit alle Optionen geprüft.
ZF: Verkauf könnte schnell gehen
Das "Handelsblatt" hatte bereits vor drei Wochen über eine mögliche Abspaltung und den Verkauf der "Division E" berichtet. Miedreich betonte, dass man sich auf einen Verkauf vorbereite und dieser rasch erfolgen könnte, wenn sich ein Investor finde. Ein eigenständiger Ausbau der Sparte sei nur mit einem Partner realisierbar, während ein Verbleib bei ZF eine Schrumpfung der "Division E" bedeuten würde.
Kernsparte umfasst 30.000 Beschäftigte Medienbericht: ZF Friedrichshafen prüft Verkauf von Antriebssparte
Will der Autozulieferer ZF Friedrichshafen eine seiner Kernsparten verkaufen? Darüber berichtet das Handelsblatt. Demnach soll die Antriebssparte möglicherweise schon im nächsten Jahr abgestoßen werden.
Unsicherheit unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
Nach der Versammlung äußerten sich einige Mitarbeiter gegenüber dem SWR enttäuscht über die unklare Zukunftsperspektive. Die Entscheidung über die "Division E" bleibt abzuwarten, doch für viele Beschäftigte ist die Unsicherheit groß. Gleichzeitig wurde Kritik laut, dass die Belegschaft bisher wichtige Informationen zur Zukunft des Unternehmens hauptsächlich aus den Medien erfahren habe. Durch die Betriebsversammlung fühlten sich die Mitarbeitenden nun zumindest etwas besser informiert.
Auch der Betriebsratsvorsitzende Franz-Josef Müller begrüßte, dass die Belegschaft direkt informiert wurde. "Klarheit gibt es immer noch nicht. Aber es ist mal jemand vom Vorstand vor die Mannschaft getreten und hat wirklich mal die Wahrheit auf den Tisch gelegt. Aber was es [...] bedeutet, das kann keiner im Moment sagen. Das ist immer noch gleich nebulös."
"Division E": Eine Kernsparte mit 30.000 Beschäftigten
Die "Division E" zählt zu den wichtigsten Geschäftsbereichen von ZF. Sie umfasst rund 30.000 Beschäftigte und erwirtschaftet einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro, was einem Viertel des gesamten Konzernumsatzes entspricht. Die Sparte ist in Deutschland auf zwölf Standorte verteilt, darunter der Stammsitz in Friedrichshafen sowie ein wichtiger Standort für Elektromobilität in Schweinfurt.