Wolfgang Kubicki wurde von zwei Frauen in den Saal geführt.  (Foto: dpa Bildfunk, Felix Kästle)

FDP-Politiker beteuert seine Unschuld

Stockacher Narrengericht: Wolfgang Kubicki zu 210 Liter Wein verurteilt

Stand

Am "Schmotzige Dunschtig" hat traditionell das Stockacher Narrengericht getagt. In diesem Jahr stand der Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki vor Gericht.

Das "Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stockach", das am "Schmotzigen Dunschtig" getagt hat, hat Wolfgang Kubicki (FDP) zur Zahlung von 210 Liter Wein verurteilt. Zusätzlich muss er eine Runde Champagner und Austern für die Gerichtsherren ausgeben. Die Anklage hatte es in sich: Sexistisches Verhalten, Intrigantentum und Königsmord und zu guter Letzt auch noch Gefährdung der politischen Kultur.

Wolfgang Reuther, Ankläger vor dem Hohen Grobgünstigen Narrengericht, präsentierte eine Vielzahl an Anklagepunkten. Er warf Kubicki Anzüglichkeiten vor, Flirts gegenüber FDP-Frauen, Hohn und Spott gegen den politischen Sparringpartner Karl Lauterbach (SPD), sowie unseliges Wirken im Hintergrund, wenn es darum ging, ehemalige Parteivorsitzende abzusägen.

Wolfgang Kubicki steht neben den Richtern des Narrengerichts zu Stockach. (Foto: SWR, Thomas Wagner)
Wolfgang Kubicki nach seiner Verurteilung durch das "Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stockach".

Schuldig in einem Anklagepunkt

Kubicki verteidigte sich selbst und wies die Vorwürfe vehement und humorvoll zurück. Immerhin sei er glücklich in dritter Ehe verheiratet, schätze die Damenwelt sehr. Doch eine erneute Scheidung könne er sich nicht leisten. Sexismus und Intrigantentum - in diesen Punkten sprach ihn Narrenpräsident Jürgen Koterzyna dann auch frei. Beim Anklagepunkt Gefährdung der politischen Kultur wurde Kubicki jedoch für schuldig befunden. Und eine besondere Strafe kam neben dem Wein und den Austern noch dazu: Kubicki muss dem Urteil zufolge nach Stockach zurückkehren, als Eintänzer für die Stockacher Narrenfrauen.

Wolfgang Kubicki sitzt beim Stockacher Narrengericht.  (Foto: SWR, Thomas Wagner)
Da war Wolfgang Kubicki noch gelassen.

Ein echter Macho auf der Anklagebank

Mit Kubicki sei jemand angeklagt, der "ganz schön was auf dem Kerbholz habe", hieß es im Vorfeld vom Narrengericht. Kubicki sei ein echter Macho, einer der letzten praktizierenden Dandys und Frauenversteher oder "Miss-Versteher", so das Narrengericht weiter.

Im dunklen Anzug und Krawatte, ganz ohne närrische Verkleidung - so trat der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki am Donnerstagabend vor dem Hohen Grobgünstigen Narrengericht auf. Das habe Gründe. Statt sich zu verkleiden, wolle er einfach als Kubicki gehen, sagte er nach seiner Ankunft in Stockach.

Erstes Narrengericht nach Corona-Pause

In den vergangenen beiden Jahren waren die Verhandlungen vor dem Stockacher Narrengericht wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Im Jahr 2020 wurde dem Grünen-Politiker Cem Özdemir der Prozess gemacht.

SWR Fernsehen zeigte Stockacher Narrengericht

Das SWR Fernsehen zeigte das Stockacher Narrengericht am "Schmotzigen Dunschtig" ab 20:15 Uhr im TV. Kommentiert wurde die Veranstaltung von SWR Moderatorin Kristin Haub und dem Stockacher Gerichtsnarr Rainer Vollmer. Die gesamte Sendung können Sie hier nachsehen:

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