Ein Arbeiter baut ein Lastwagengeriebe zusammen (Foto: Pressestelle, ZF Friedrichshafen AG)

Viele Auftragsbücher sind voll

Gute Geschäftslage bei Industrieunternehmen am Bodensee

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Die Industrie im Raum Bodensee-Oberschwaben erholt sich von der Corona-Krise. Das sehen die Industrie- und Handelskammern, große Unternehmen bestätigen diese Einschätzung.

"Die Auftragsbücher sind voll, es brummt"

Beim Autozulieferer ZF Friedrichshafen ist die Auftragslage sehr gut. Am Standort Friedrichshafen mit rund 9.500 Beschäftigten "brummt es“, sagt ein Firmensprecher. Es werden Wochenendschichten gefahren. Mit dem Betriebsrat gebe es Gespräche, wie das Auftragsvolumen personell geschafft werden könne. Der Motorenhersteller Rolls-Royce Power Systems (RRPS), ebenfalls mit Sitz in Friedrichshafen (Bodenseekreis) und seinen insgesamt rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, macht zwar keine Angaben zur aktuellen Lage, weil in wenigen Tagen die Geschäftszahlen des vergangenen Jahres veröffentlicht werden, in der jüngsten Firmenmitteilung ist allerdings von einem verbesserten Auftragseingang die Rede.

Lieferketten bereiten weiterhin Probleme

Sorgen macht den Unternehmen die unsichere Versorgungslage auf dem Weltmarkt. Die Lieferketten sind gestört. Die Lage bleibe angespannt, heißt es bei ZF am Bodensee. Dies betreffe vor allem den PKW-Bereich mit seinem Bedarf an Chips. Der Standort Friedrichshafen mit seinem Schwerpunkt "Nutzfahrzeuge" sei davon aber nicht so stark betroffen. Auch im bereits erwähnten Bericht von RRPS wird darauf verweisen, dass die Firma von den globalen Störungen der Lieferketten betroffen sei.

IHK sieht in Energiepreisen ein "Top-Risiko"

Die Industrie- und Handelskammern weisen neben den Lieferketten auf weitere Konjunktur-Risiken hin. Dazu zählten der Fachkräftemangel und die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie. "Top-Risiko" aber sind laut IHK Bodensee-Oberschwaben die hohen Energiepreise.  Präsident Martin Buck sagt: "Dadurch fehlt Geld für Wachstum, Innovation und Transformation. Alle politischen Ebenen müssen sich daher mit Nachdruck für eine Reduktion der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß einsetzen. Um Wettbewerbsnachteile für die hiesigen Unternehmen zu vermeiden, sollten alle Maßnahmen auf dem Weg zur Klimawende international abgestimmt werden".

Handel und Gastronomie in der Krise

Trotz dieser Probleme sind die meisten Industrieunternehmen laut IHK mit der  derzeitigen Entwicklung zufrieden und sprechen von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage. Der ZF-Sprecher beispielsweise sagte, das erste Halbjahr sehe gut aus. Anders die Lage in anderen Branchen wie dem Handel und der Gastronomie. Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen habe die Stimmung und Ertragslage weiter verschlechtert. Die IHK Bodensee-Oberschwaben sieht das Hotel- und Gaststättengewerbe gar in einer tiefen Krise.

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