Insgesamt haben im vergangenen Jahr nur rund 2.700 junge Menschen eine Ausbildung im Handwerk begonnen. Das sind knapp 300 weniger als im Vorjahr. "Junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern und sie nicht im Jugendzimmer versauern zu lassen, ist eine große und schwierige Aufgabe", so Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm. Laut Kammer sinkt die Zahl der Auszubildenden wegen der Corona-Pandemie.
Corona erschwert das Kennenlernen
Der direkte Kontakt zwischen Schülern und Betrieben habe gelitten, die Berufsorientierung in den Schulen gefehlt, so die Handwerkskammer. Viele Praktika seien ausgefallen. Berufsmessen fanden laut Mitteilung nur digital statt. Von der Ostalb bis zum Bodensee sind daher rund 800 Lehrstellen unbesetzt. Im Landkreis Biberach zum Beispiel liegt die Zahl der offenen Lehrstellen aktuell bei rund 120, hier haben im vergangenen Jahr mehr als 400 junge Menschen eine Ausbildung im Handwerk begonnen.
Weniger Flüchtlinge in Ausbildung
Auch die Zahl der Flüchtlinge, die eine Lehre im Handwerk begonnen haben, ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Zwischen Bodensee und Ostalb starteten 121 Geflüchtete eine handwerkliche Lehre, 2019 waren es noch 259. Neben dem nachlassenden Flüchtlingszustrom haben coronabedingt komplizierte Ein- und Ausreisebedingungen den Start für Migranten in einem Handwerksberuf erschwert, so die Kammer.
"Die Flüchtlinge fehlen uns in den Betrieben als Fachkräfte. Das können auch Kunden spüren durch längere Wartezeiten und andere Preise."
Die beliebtesten Ausbildungsberufe
Beliebt sind laut Kammer bei vielen jungen Menschen nach wie vor Berufe im Elektro- und Metallbereich sowie im Baugewerbe. Dazu gehören etwa Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker und Zimmerer. Junge Menschen würden sich aber auch gerne für eine Ausbildung zum Anlagemechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Schreiner, Stuckateur, Friseur und Maurer entscheiden.