Bewusst stellt das Kunstmuseum Thurgau mit der Ausstellung "Neue Kollektion - Kunst hier und jetzt" die Frage, was heute unter qualitativer zeitgenössischer Kunst verstanden werden kann.
Formal geschickt und inhaltlich aufgeladen
Alex Hanimann, selbst etablierter Künstler und Mitglied der Ankaufskommission, Professor an der Hochschule der Künste Zürich und Ende der 1980er-Jahre Mitbegründer der Kunsthalle St. Gallen, hat darauf eine klare Antwort parat: "Wenn die Dinge formal geschickt gemacht sind und schön sind, aber da nichts inhaltlich passiert, ist das für mich Dekoration. Umgekehrt, wenn es zu verkopft ist und der Künstler, die Künstlerin wahnsinnig viel sagen wollen aber die Form nicht stimmt, dann ist es auch nicht auf dem Stand, den ich mir wünsche bezüglich Qualität."
Anspruch an gute Kunst
Markus Landert, Direktor des Kunstmuseums in der Kartause Ittingen, kuratiert die Schau mit den Neuerwerbungen. Bewusst will er zeigen, was mit den rund 100.000 Franken öffentlicher Gelder passiert, die jährlich zur Verfügung stehen und mit denen meistens vier bis fünf Werke gekauft werden. Der Anspruch: Das "Beste" soll für die Sammlung erworben werden.
Einzige Vorrausetzung: zeitgenössische Kunst mit Bezug zum Kanton Thurgau. Ansonsten ist das Haus auch für ungewöhnliche Präsentationsformen offen, erzählt Landert - wie etwa das riesengroße Aquarell der Künstlerin Lina Sommer, das sie auf einen drei Meter hohen Holzrahmen gespannt hat.
Lebendiger Ausstellungsbesuch
Wenn die Besucherinnen und Besucher die Leitfrage "was ist gute Kunst?" beim Rundgang durch die Sammlung mitdenken, stellen sie bald fest: Es gibt keine objektiven Kriterien. Jede und jeder kann eigene, spannende Vorstellungen einbringen - dadurch wird der Museumsbesuch zu einer lebendigen Erfahrung.
