Nach insgesamt 19-monatiger Wartezeit ist es gelungen, den Waisenjungen zu seinen Familienangehörigen nach Bad Buchau zu bringen. Das teilte die Diözese Rottenburg-Stuttgart mit. Vorher war es ein langer Behördenweg für diese Familienzusammenführung. Der dreijährige Mohamad Omar kommt in Bad Buchau bei der Familie Hourie, die selbst vier Kinder hat, unter. Der Junge ist eine Waise. Sein Vater wird im Krieg vermisst. Mutter und Schwester kamen vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben. Die Familie Hourie als seine einzigen Verwandten baten damals Pater Alfred Tönnis um Hilfe.
Scharfe Kritik an Vorgehen der Deutschen Botschaft
Der Pater kümmerte sich um alle Genehmigungen, um das Kind nach Deutschland zu holen. Fast wäre der Junge bereits vergangenen November nach Deutschland ausgereist, doch es fehlte ein wichtiger Stempel. Es dauerte insgesamt 19 Monaten, bis der Dreijährige bei seiner neuen Familie in Bad Buchau angekommen ist. Dass es so lange gedauert hat, ärgert den Geistlichen sehr.
Er erhebt schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Botschaft in Beirut. Diese habe die Ausreise des Buben über Monate verzögert, weil in einer Urkunde des syrischen Scharia-Gerichtes nicht vermerkt war, ab wann der Vater des Buben als verschollen gelte. "Diese Bürokratie und dieses Unmenschliche, das hat mich kolossal geärgert", sagte Tönnis dem SWR. Denn es sei am Ende um einen Jungen gegangen, der keine Familie mehr hat.