Während der Bundestag am Mittwoch über eine allgemeine Impfpflicht debattiert, gibt es bereits einen Bereich, in dem die Corona-Schutzimpfung obligatorisch wird: das Gesundheitswesen. Ab dem 16. März müssen alle Mitarbeitenden von Krankenhäusern, Altenheimen und anderen medizinischen Einrichtungen geimpft oder genesen sein. Das hat der Bundestag im Dezember 2021 beschlossen.
Impfstatus der Beschäftigten wird abgefragt
Die Kliniken in der Region Bodensee-Oberschwaben bereiten sich bereits auf die Impfpflicht ihrer Beschäftigten vor. So werden zum Beispiel im Hegau-Bodensee-Klinikum Singen (Landkreis Konstanz) derzeit Statistiken zum Impfstatus der Mitarbeiter erhoben. Jede Abteilung melde, wer wie oft geimpft sei, so der Ärztliche Direktor Frank Hinder. Im April vergangenen Jahres, nach Beendigung der Impfungen mit AstraZeneca, habe die Quote der Beschäftigten im Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz, die geimpft oder genesen waren, bei rund 85 Prozent gelegen.

Aufklärungsgespräche für Ungeimpfte
Außerdem werde aktuell abgefragt, sagt Hinder, wer bereit sei, sich mit Novavax impfen zu lasen. Im Gegensatz zu den anderen in Europa zugelassenen Corona-Impfstoffen basiert das Prinzip dieses Impfstoffes weder auf der mRNA- noch auf der Vektor-Technologie. Darüber hinaus biete man den ungeimpften Beschäftigten Aufklärungsgespräche an. Dort hätten diese die Möglichkeit, nochmal alle Fragen zum Thema Impfen zu stellen. So hofft die Klinik, Unsicherheiten ausräumen zu können.
"Wir kämpfen um jede Seele."
Konstanzer Landrat fordert einheitliche Richtlinien
An der Umsetzung der Impfpflicht im Gesundheitswesen sind auch die Landratsämter beteiligt. Der Konstanzer Landrat Zeno Danner (parteilos) wünscht sich dafür allerdings noch einheitliche Richtlinien von Land oder Bund. So gebe es noch Unklarheiten, wie arbeitsrechtlich mit ungeimpften Beschäftigten umgegangen werde. Zum Beispiel, ob die Betroffenen vom Dienst suspendiert werden sollen. "Wir müssen entscheiden, ob wir ein Betretungsverbot erlassen", so Danner. Das sei aber eine "Kann-Regel". Einerseits wolle man nicht, dass der Krankenhausbetrieb zusammenbreche, andererseits wolle man die Impfpflicht auch nicht ins Leere laufen lassen.
Bundestag diskutiert über allgemeine Impfpflicht
Der Bundestag diskutiert am Mittwochnachmittag in einer sogenannten Orientierungsdebatte erstmals über eine mögliche allgemeine Impfpflicht. Es geht dabei um einen Austausch von Positionen, Entscheidungen stehen nicht an.