Die Schülerinnen und Schüler aus dem pfälzischen Maxdorf bei Ludwigshafen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren waren auf Klassenfahrt in Vorarlberg und am 7. Juni mit ihren Lehrern zu einer Wanderung gestartet. Da die Route zu anspruchsvoll war, mussten sie in einem Großeinsatz aus 1.800 Metern Höhe gerettet werden. Dabei waren rund 60 Bergretter und zwei Hubschrauber im Einsatz.
Der Einsatz werde darum so teuer, weil die rund 100 Schulkinder und Lehrkräfte einzeln mit dem Hubschrauber abtransportiert werden mussten, sagte ein Sprecher der Landespolizei Vorarlberg dem SWR. Für den Einsatz des Hubschraubers samt Personalaufwand würden 53 Euro je Minute abgerechnet - insgesamt rund 18.000 Euro. Die exakten Details liegen aber laut Bergrettung noch nicht vollständig vor, da die Datenerfassung noch nicht final abgeschlossen sei.
Kostenübernahme weiter unklar
Die Bergrettung Vorarlberg will die Rechnung an die Schule in Maxdorf schicken. Ob die Schule die Kosten tatsächlich übernehmen muss, ist noch unklar. Es hängt unter anderem davon ab, ob der Sportlehrer fahrlässig gehandelt hat. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch ermittelt in dem Fall. Die Schulleitung hat bei diesen Fragen bisher an die Schulbehörde ADD in Trier verwiesen. Die teilte dem SWR mit, ihr läge noch keine Kostenrechnung vor. Sobald sie eingehe, werde man sie prüfen.
Vermeintliche Feierabendroute zu schwierig
Die Gruppe war bei schönem Wetter auf eine Wandertour in etwa 1.800 Meter Höhe über den Heuberggrat zum Walmendingerhorn (Kleinwalsertal) aufgebrochen. Im Internet hatten sich die Lehrer über die Tour informiert, im Netz wurde sie als Feierabendroute beschrieben. Tatsächlich aber ist die Tour laut Polizei nicht mehr in den Wanderführern ausgeschrieben, weil sie Kletterpassagen aufweise, die Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderten.

Lehrperson überfordert und zwei Schüler leicht verletzt
Die 99 Schulkinder wurden auf acht Lehrpersonen aufgeteilt. Aufgrund der Regenfälle der vorausgegangenen Tage sowie einsetzendem Regen waren die Bedingungen äußerst schwierig, zumal nicht alle Schüler optimales Schuhwerk trugen. Eine Lehrperson war mit der Situation laut Polizei überfordert und entschied sich zum Umkehren. Bei diesem Wendemanöver seien zwei Schüler abgerutscht und hätten sich leichte Verletzungen zugezogen.
Schüler bekamen Panik
Bei strömendem Regen gerieten Schüler und Lehrer zunehmend in Schwierigkeiten, einzelne seien in Panik geraten. Deswegen setzten sie einen Notruf ab. Rund 60 Bergretter und zwei Hubschrauber wurden alarmiert. 107 Schüler und Lehrer wurden mit Taubergung in Sicherheit gebracht - Kinder und Lehrer zu einem Zwischenlandeplatz geflogen.
Wie ein Sprecher der Polizei dem SWR sagte, wurden sie dazu in Gurten gesichert und einzeln am Hubschrauber hängend ausgeflogen. Vom Sammelplatz ging es weiter mit Fahrzeugen der Bergrettung und Feuerwehr. Die Jugendlichen seien erschöpft, durchnässt und völlig aufgelöst gewesen.
Staatsanwaltschaft Feldkirch ermittelt
Die Behörden haben Ermittlungen eingeleitet. Ob Leichtsinnigkeit oder Fahrlässigkeit vorliege, könne die Polizei nicht beurteilen, so Wolfgang Dürr von der Polizeidirektion Vorarlberg gegenüber dem SWR. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch (Vorarlberg) werde die strafrechtliche Beurteilung vornehmen.
Klassenfahrt wurde fortgesetzt
Die Schüler und ihre Lehrer einigten sich nach der Rettungsaktion gemeinsam mit der zuständigen Schulbehörde ADD darauf, die Klassenfahrt nicht abzubrechen und in den Bergen zu bleiben. Es sei glücklicherweise niemand ernsthaft verletzt worden, so eine Behördensprecherin.