Nach SWR-Informationen könnten mehrere hundert Menschen von ihr eine unwirksame Corona-Impfung erhalten haben, ohne davon zu wissen. Nach Angaben eines Sprechers vom Landratsamt des Bodenseekreises bekamen 430 Menschen, die sich in der Praxis der Ärztin in Markdorf gegen das Coronavirus hatten impfen lassen, jetzt Post vom Gesundheitsamt. Es sei in Zusammenhang mit der Impfung in mehreren Fällen zu Auffälligkeiten gekommen.
Bei drei Patienten seien trotz Erst- und Zweitimpfung keine Antikörper gegen das Coronavirus nachweisbar, ohne dass es dafür medizinische oder andere nachvollziehbare Gründe gebe. Das bedeutet: Diese Menschen sind nicht vor einer Covid 19-Erkrankung geschützt.
Patienten sollen Impfstatus mit Antikörpertest überprüfen
Am Mittwoch teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Mitteilung mit, dass der Verdacht im Raum steht, dass kein oder nicht ausreichend Impfstoff gespritzt wurde - ohne dass die Betroffenen davon etwas wussten.
Das würde den Straftatbestand der gefährlichen Körperverletzung erfüllen. Deshalb sollten jetzt alle, die in dieser Praxis eine Impfung bekommen haben, möglichst rasch einen Antikörpertest machen, um den Impfstatus zu überprüfen und sich gegebenenfalls richtig impfen zu lassen, vielleicht noch hinten dran, so Polizei und Staatsanwaltschaft.
Hat Ärztin der Corona-Impfung etwas beigemischt?
Die Ermittlungen kamen nach SWR-Informationen durch eine Patientin ins Rollen, die sich in der Markdorfer Praxis hat impfen lassen. Es steht der Verdacht im Raum, dass die Ärztin vor der Impfung dem Impfstoff etwas Homöopathisches beigemischt hat. Als die Patientin gesagt habe, sie habe ein bisschen Angst vor den Nebenwirkungen dieser Impfung, da habe die Ärztin sinngemäß gesagt: sie brauche sich keine Sorgen zu machen, sie habe etwas Homöopathisches beigemischt.
Nach Rücksprache mit ihrem Hausarzt hat die Frau den Fall dann angezeigt. Dem SWR gegenüber wollte die Ärztin damals die Vorwürfe nicht kommentieren. Ende November durchsuchte die Polizei die Praxis und stellte Beweismittel sicher. Die Ermittlungen dauern an. Ein vorläufiges Berufsverbot sei gegen den oder die Betreiber der Praxis bislang aber nicht verhängt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz. "Das setzt dringende Gründe voraus, zu erwarten, dass auch gerichtlich ein solches Berufsverbot verhängt würde. Da sind die Ermittlungen noch zu frisch."