Die Sonderausstellung im Pfahlbaumuseum thematisiert die Anfänge des Pfahlbauvereins und -museums. Gezeigt wird sie in den beiden ältesten Häusern des Freilichtmuseums. Die beiden Gründungshäuser wurden dafür aufwändig renoviert und in den Ursprungszustand versetzt.
Mitbegründer Georg Sulger zum Leben erweckt
Und eine ganz besondere Figur wurde wieder zum Leben erweckt - jedenfalls seine Stimme: Der damalige Bürgermeister von Unteruhldingen, Georg Sulger, ein Mitbegründer des Museums. Ihn kann man nicht nur auf Bildern sehen, sondern auch hören. Dafür hat das Museum einen Schauspieler des Stadttheaters Ravensburg engagiert, alte Briefe analysiert und mit einer 100-jährigen Nachbarin gesprochen, die Sulger noch kannte. Aus diesen Ansätzen hat das Museum dann versucht, Sulgers Sprache nachzuempfinden - das Seealemannisch. So führt also seine Rekonstruktion teilweise durch die Sonderausstellung.
Die Geschichte des Vereins und der Pfahlbauten am Bodensee
Der Verein für "Pfahlbau- und Heimatkunde e.V. Unteruhldingen" wurde am 12. März 1922 gegründet. Damals kamen 67 Männer und Frauen zusammen, um den Verein aus der Taufe zu heben. Die Gründer des Pfahlbauvereins wollten die Geschichte unserer Vorfahren zum Leben erwecken.
Besondere Vision der Gründer des Vereins
Hervorgegangen war die Idee für den Verein sowie das Museum aus einem Vortrag eines jungen Archäologen auf einer Tagung des Bodensee-Geschichtsvereins. In diesem Vortrag über "die Pfahlbauten des Bodensees im Licht der neuesten Forschung" verband er erstmals die Ergebnisse von Ausgrabungen im Federseemoor mit der Fundlandschaft am Bodensee.
Damals waren, heißt es in einer Mitteilung, Tausende gut erhaltene Funde in Seen und Mooren des Voralpenlandes entdeckt worden, darunter Kleidungsreste, Holzschalen, komplette Steinbeile und Tausende Jahre alte Äpfel.










Der Oberamtmann des Bezirksamts Überlingen, Hermann Levinger, und der begeisterte Pfahlbauforscher und Unteruhldinger Bürgermeister, Georg Sulger, die beide den Vortrag hörten, waren fasziniert von der Vision, die Geschichte in Unteruhldingen neu entstehen zu lassen.
Unterstützung erhielten die beiden von Victor Mezger, dem damaligen Präsidenten des Bodensee-Geschichtsvereins, dem erfahrenen Ingenieur Paul Fritz und einem Tübinger Universitätsprofessor, der die Ausgrabungen am Federsee leitete.
Gemeinsam fassten sie den Entschluss, einen Verein ins Leben zu rufen. Ziel war es, auf der Basis der Fundstücke ein Freilichtmuseum zu errichten, das aus Nachbauten prähistorischer Holzhäuser besteht. Zudem hatten sie die Vision, durch das neue Museumsdorf den Tourismus in Unteruhldingen am Bodensee zu beleben. Viele Förderer unterstützten das Projekt und so wurde das Pfahlbaudorf bereits im August 1922 eröffnet, rund fünf Monate nach Gründung des Vereins.
Eines der erfolgreichsten Freilichtmuseen Europas
In den vergangen 100 Jahren haben nach Angaben des Pfahlbaumuseums 15,6 Millionen Menschen das Freilichtmuseum besucht. Es ist damit eines der erfolgreichsten archäologischen Freilichtmuseen Europas. Es hat vom 2. April bis zum 3. Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Anlässlich des Jubiläums ist im August noch eine Festwoche geplant.