Josef Ruf kam als fünftes von sieben Kindern der katholischen Familie Ruf in Hochberg bei Bad Saulgau zur Welt. Nach der Schule absolvierte er zunächst eine Schneiderlehre und trat danach als 19-Jähriger in den Franziskanerorden ein. Vor dem sogenannten "ewigen Gelübde" verließ er die Franziskaner wieder und fand seine Glaubensheimat in der Christkönigsgesellschaft. Dort galt er an seinen Stationen wie in Meitingen und Saarbrücken als fleißiger, pflichtbewusster und hilfsbereiter Mensch.
Eintritt in Glaubensgemeinschaft
1938 wechselte Ruf zur Niederlassung der Christkönigsgesellschaft in Graz. Im Februar 1940 wurde er dort für die Wehrmacht gemustert und machte eine Grundausbildung. Er sei bereit gewesen, den Fahneneid abzulegen, heißt es, dabei ging er aber davon aus, dass er im Sanitätsdienst eingesetzt würde. Für seine Weigerung, den Dienst an der Waffe anzutreten, wurde Josef Ruf noch im Mai desselben Jahres in Graz inhaftiert und im August in das Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit überführt. Am 10. Oktober wurde er im Zuchthaus Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil hingerichtet.
In Hochberg bei Bad Saulgau erinnert ein Gedenkstein an Josef Ruf. Auf diesem steht:
"Zum ehrenden Gedenken an Josef Ruf,
geboren am 15.12.1905,
für Frieden eingetreten durch Gewalt gestorben.
10.10.1940."
SWR-Reporter Wolfgang Wanner ist der Geschichte von Josef Ruf nachgegangen.
Dass seine Weigerung, den Dienst an der Waffe zu tun, sein Todesurteil bedeutete, musste Josef Ruf klar gewesen sein, das sagt Helmut Kurz, emeritierter Professor für katholische Religionslehre. Auch von der Familie, insbesondere von seinem Vater und einem seiner Brüder, erntete der Kriegsdienstverweigerer nur wenig Verständnis für seine Standhaftigkeit. Am Tag vor seiner Hinrichtung schrieb Josef Ruf noch zwei letzte Briefe, einen an seine Familie und einen an seien Glaubensgemeinschaft, die Christkönigsgesellschaft, in denen er nochmal seine Überzeugung darlegte.