Alternative Wohnform

Baden-Württembergs erstes Tiny-House-Dorf geht in Oberschwaben an den Start

Stand

Von Autor/in Eva Oswald

In Baden-Württembergs erstem Tiny-House-Quartier in Oberschwaben wollen Menschen ihren Traum vom einfachen Leben verwirklichen. "Besitz belastet", heißt es von einem Bewohner.

In Burgrieden (Kreis Biberach), rund 20 Kilometer südlich von Ulm, ist ein ungewöhnliches Wohnprojekt entstanden: das erste Tiny-House-Quartier in Baden-Württemberg. 17 kleine Häuser stehen inzwischen dort, jedes etwa 48 Quadratmeter groß. Wer hier lebt, hat sich bewusst für ein einfacheres Leben entschieden.

Eine Dokumentation über die Tiny-House-Siedlung finden Sie in der ARD-Mediathek:

Tiny-House-Bauer: "Besitz belastet"

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers sind unterschiedlich in Alter, Beruf und Herkunft. Was sie verbindet, ist der Wunsch nach mehr Zeit, mehr Freiheit und weniger Ballast. Viele haben zuvor in großen Häusern gewohnt, die mit der Zeit eher Last als Freude wurden.

Gerade für ältere Menschen spielt auch der Blick nach vorn eine Rolle: Ein Tiny House ist deutlich leichter zu pflegen als ein großes Einfamilienhaus mit Garten. Und es zwingt zur Konzentration auf das Wesentliche: Was brauche ich wirklich? Was kann weg? Wer auf kleinem Raum lebt, konsumiert oft auch bewusster.

Ein Quartier als Gemeinschaftsprojekt im kleinen Burgrieden

Initiator des Projekts ist der Holzbau-Unternehmer Mane Huchler. Gemeinsam mit seinem Cousin Wolfgang Huchler hat er 2023 mit dem Aufbau der Siedlung begonnen und die Tiny Houses entworfen. Diese werden in einer Werkhalle im nahegelegenen Kirchberg an der Iller gefertigt, in Ständerbauweise und mit Holzfaserdämmung. Rund fünf Wochen dauert es, bis ein Haus fertig ist. Ab 160.000 Euro kann man eines von ihnen erwerben. Per Lkw werden sie dann die knapp 20 Kilometer nach Burgrieden transportiert und dort aufgestellt.

Für Huchler ist das Projekt weit mehr als ein Bauvorhaben: Gemeinschaft wird hier großgeschrieben. Bei monatlichen Treffen besprechen die Bewohner und Bewohnerinnen gemeinsam, wie sie leben wollen, etwa wie Strom künftig bezogen werden soll. Die Idee: keine versiegelten Flächen, eine gemeinsame Stromversorgung, Gemeinschaftsgebäude, ein Gemüsegarten und Apfelbäume.

Lösung für knappen Wohnraum

Der Wandel hin zum kleinen Wohnen hat auch Auswirkungen auf die Region. Viele geben ihre bisherigen Häuser auf, sei es durch Verkauf oder durch Weitergabe an Kinder und Enkel. Damit wird Wohnraum frei, der an anderer Stelle fehlt und genutzt werden kann. Ein Projekt, das zeigt, wie die Zukunft des Wohnens aussehen könnte.

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Simons experimentelles Tiny House aus Lehm

Auf der Suche nach einem Lebensraum, der zu ihm passt, ist Simon selbst aktiv geworden. Ohne große Pläne, hat er mit Lehm und Kalk ein Tiny House gebaut. Dieses 14 m² kleine, kuppelförmige Lehmhaus nennt er "Flowdome".
Das Alternative Wohnen passt zu ihm. Denn Simon, aka Courtier, versteht sich selbst als Künstler, Filmemacher, Philosoph und Autor. Den Namen Courtier nutzt er immer, wenn es um seine Kunst geht: Musik, Mode und Architektur.
Der "Flowdome" ist ein Geodom aus Lehm mit einer Kalkschicht und das erste Bauwerk, das Courtier erschaffen hat. Er hat es sich dabei zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, wie der perfekte Raum für einen kreativen Menschen wie ihn aussehen könnte. Dabei war es ihm wichtig, mit nachhaltigen Materialien zu arbeiten und sich ressourcenschonend einzurichten.
Sein Tiny House aus Lehm hat Simon rund 12.000 Euro gekostet und ist auch offiziell genehmigt. Denn gebaut hat er auf dem Gelände der Zukunftswerkstatt Gemeinschaft Schloss Tempelhof bei Crailsheim. Die Gemeinschaft hat auf dem angrenzenden Tempelfeld mit Deutschlands erstem Earthship u. a. ein einzigartiges „Reallabor“ für experimentelle Bau-Projekte geschaffen. So konnte auch Simon hier mit seinem kreativen Tiny House aus Lehm experimentieren.

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Eva Oswald
Onlinefassung
Christina Koppenhöfer

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