Der entsprechende Computer auf der Raumstation ISS wurde am Dienstagvormittag eingeschaltet. "Icarus läuft", meldeten die russischen Projektpartner. Zum Start von "Icarus" gab es eine Telefonkonferenz mit den russischen Kollegen, an der unter anderem Forscher des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie an der Uni Konstanz teilnahmen und das Unternehmens SpaceTech Immenstaad, das die Antennen für das Projekt gebaut hat. Der Biologe der Uni Konstanz, Martin Wikelski, war nach dem gelungenen Start erleichtert, vor allem weil es im Vorfeld immer wieder Verzögerungen gab.
"Unfassbar, wenn nach 19 Jahren endlich so ein Ding funktioniert. Zwischendrin war so viel passiert. Es ist unglaublich!"
Wikelski sagte, er sei zuversichtlich, dass in einigen Monaten das Forschungsprojekt global starten könne. Es seien bereits tausende Bestellungen eingegangen von Forschern, die weltweit Tiere beobachten möchten.
Tiere aus dem Weltall beobachten
Mit Hilfe von Antennen sollen auf der Internationalen Raumstation ISS die Signale tausender Vögel, Fledermäuse und Schildkröten empfangen werden. Die Tiere sind mit winzigen Sendern ausgestattet und übermitteln so Daten über ihr Verhalten, ihre Wanderrouten und Lebensbedingungen.
"Icarus" soll vor Naturkatastrophen warnen
Drei Tage lang wird bei Tests zunächst geprüft, ob die Signale korrekt übermittelt werden. Ab Juli soll "Icarus" in den Regelbetrieb gehen. Die Daten sollen auch als Frühwarnsystem für Naturkatastrophen wie Erdbeben und Vulkanausbrüche dienen.

Start war mehrfach verschoben worden
Eigentlich hätte der "Icarus"-Computer auf der ISS - das Herzstück des Projekts - schon im vergangenen Juli funktionieren sollen. Wegen Problemen mit einem Kondensator musste er allerdings zurück zur Erde. Im Dezember brachte eine russische Trägerrakete ihn wieder zur ISS. Dann gab es Verzögerungen bei Visa-Anträgen der russischen Kollegen.