Immer wieder werden vor allem Frauen aber auch Männer von ihren ehemaligen oder aktuellen Partnern oder Partnerinnen getötet. Oder aber sie überleben den Angriff nur knapp. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Deutschen Hochschule der Polizei, der Psychologischen Hochschule Berlin und dem Polizeipräsidium Ravensburg sollen nun Warnhinweise auf solche Gewalttaten herausgearbeitet werden.
Tötungen von Partnerinnen oder Partnern geht oft ein langer Konflikt voraus
Denn nach Angaben der Polizei seien es oft nicht spontane Kurzschlussreaktionen oder plötzliche Eifersuchtsdramen. Vielmehr ereigneten sich Tötungen von Partnerinnen oder Partnern, sogenannte Intimizide, nach längeren Konflikten. Während dieser Zeit könnten Verhalten und Äußerungen auf so eine Tat hindeuten.

Erarbeitung von Warnhinweisen auf mögliche Intimizide
In dem Forschungsprojekt wird auf Forschungserkenntnisse aus anderen schweren Gewaltformen wie Amokläufen oder terroristischen Anschlägen zurückgegriffen. Auch hier hinterließen spätere Täter und Täterinnen im Vorfeld fast immer ein sogenanntes Leaking, so die Polizei. Dazu gehört etwa die Androhung einer Tat, tatbezogene Äußerungen oder auffällige Verhaltensänderungen.
Ergebnisse sollen bundesweit vermittelt werden
Für das Projekt "Polizeiliche Gefährdungsanalysen zu Tötungsdelikten in Partnerschaft und Familie" sollen nun etwa Justizakten einschlägiger Fälle ausgewertet werden. Außerdem werde untersucht, auf welche Weise, mit welchen Mitteln und mit welchem Erfolg Polizeibehörden in Deutschland bislang versuchen, hochriskante Beziehungskonstellationen zu erkennen und wie sie mit den erkannten Gefährdungen umgehen.
Die Ergebnisse der Studie sollen in ein Schulungskonzept münden, das der Polizei bundesweit zur Verfügung gestellt werden soll. Das Projekt wird im Rahmen des Forschungsprogramms "Anwender-Innovativ: Forschung für die zivile Sicherheit II" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.