Wurde bei einer Umfrage direkt nach dem Impfstatus gefragt ("Ich bin mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden: Ja/Nein"), antworteten knapp 85 Prozent der Befragten mit "Ja", sie seien mindestens einmal geimpft. Wurde die Frage aber indirekt und anonym gestellt, zusammen mit weiteren unverfänglicheren Fragen, gaben nur 75 Prozent der Befragten an, geimpft zu sein.
"Obwohl dieser Wert nicht mit den offiziellen Daten des RKI vergleichbar ist - Kinder, Jugendliche und Ältere waren nicht Teil der Stichprobe, deutet er auf eine deutliche Überschätzung der tatsächlichen Impfquote hin."
Missbilligung der Gesellschaft umgehen
Befragte folgen bei ihren Antworten der "sozialen Erwünschtheit", teilten die TU Chemnitz und die Uni Konstanz gemeinsam mit. Das bedeutet: Weil derzeit die meisten Erwachsenen in Deutschland eine Impfung gegen Covid-19 als erwünscht wahrnähmen, entstehe ein Anreiz für Ungeimpfte, bei ihren Angaben von der Wahrheit abzuweichen.
"Sie weichen von der Wahrheit ab, um eine Missbilligung durch wen auch immer zu vermeiden".
Die beiden Forscher hatten im September insgesamt 7.530 in Deutschland lebende Personen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren über das Internet befragt. Sie gehen davon aus, dass die Zahl der "Falschaussagen" bei einer persönlichen oder telefonischen Umfrage noch höher gewesen wäre als bei ihrer Online-Studie.
Die Studie der Universitäten Konstanz und Chemnitz wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.