Am Mittwoch sprang die Inzidenz im Kreis Biberach nach Meldung des Robert Koch-Instituts über die 500er-Marke und liegt aktuell bei 595,3 (Stand 11.11.2021, 15:30 Uhr). Landrat Heiko Schmid spricht von einer dramatischen Entwicklung. Das Gesundheitssystem komme an seine Grenzen. In einem Schreiben appellierte er nicht nur sich impfen zu lassen, sondern richtete sich auch an alle Bürgerinnen und Bürger mit der Bitte, ihre Kontakte zu reduzieren. Den Appell und weitere Stimmen aus dem Kreis Biberach können Sie im Beitrag nachhören:
Um die rasant steigende Nachfrage nach Corona-Impfungen bedienen zu können, gibt es in Biberach seit dem Wochenende ein Impfzentrum in der Stadthalle. Betrieben wird es in Kooperation von Stadt und DRK Kreisverband.
An sechs Tagen die Woche wird dort geimpft, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Impfwillige können ohne Anmeldung kommen, montags bis freitags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr. Möglich sind Erst- und Zweitimpfungen ebenso wie Booster-Auffrischungsimpfungen.
Großer Zuspruch für neues Impfzentrum
Bereits am Samstag nahmen über 200 Menschen das Angebot in der Biberacher Stadthalle wahr. Michael Kolb vom DRK Kreisverband Biberach koordiniert sowohl die mobilen Impfteams im Landkreis als auch das neue Impfzentrum. Im Gespräch mit dem SWR hat Kolb am Montag unter anderem erste Eindrücke aus der neuen stationären Impfanlaufstelle beschrieben:
Zunächst hatte die Stadt im Rathaus offene Impftermine angeboten. Allerdings zeigte sich laut Mitteilung schnell: Der Andrang überstieg die Kapazitäten der Räumlichkeiten bei weitem. Zwar sei man seitens der Stadt eigentlich nicht zuständig für das Thema Impfen, wird Biberachs Oberbürgermeister Norbert Zeidler (parteilos) zitiert, aber er halte es in Zeiten wie diesen für unangebracht, sich hinter fehlenden Zuständigkeiten zu verschanzen. Dies gelte insbesondere auch mit Blick auf den rasanten Anstieg der Inzidenzen im Landkreis.
Biberacher Impfzentrum als Vorbild für Friedrichshafen?
Auch die Stadt Friedrichshafen überlegt nun nach dem Vorbild in Biberach eine Art Pop-Up-"Impfzentrum" zu eröffnen. Man habe sich das Biberacher Modell angeschaut und prüfe, ob und wie es auch in Friedrichshafen umgesetzt werden könne, so eine Sprecherin der Stadt. Einen Zeitplan gebe es noch nicht. In Ravensburg und Konstanz sind bislang keine Pop-Up-"Impfzentren" in Eigenregie geplant, heißt es aus den Städten.
Mehr mobile Impfteams im Raum Bodensee-Oberschwaben
Die Verantwortung für die Corona-Impfung liegt derzeit primär in den Händen der Hausärzte. Unterstützt werden sie dabei von mobilen Impfteams, die niederschwellige Impfangebote vor Ort machen. Zuständig für die mobilen Impfteams in den Kreisen Biberach, Ravensburg und Sigmaringen ist die Oberschwabenklinik. Die Zahl der mobilen Impfteams wurde vom Sozialministerium auf vier verdoppelt. Auch der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz, zuständig für die mobilen Impftermine in den Kreisen Konstanz, Bodensee und Tuttlingen, wurde um ein mobiles Impfteam auf nun insgesamt drei verstärkt. So sind künftig mehr Termine am Bodensee und in Oberschwaben möglich. Termine können Impfwillige auf den Seiten der Landratsämter oder auch auf der Internetseite "dranbleiben-bw.de" erfahren.

In den Landkreisen Bodensee und Konstanz wird darüber nachgedacht, die mobilen Impfteams künftig zu festen Zeiten an festen Orten einzusetzen. In drei bis vier Gemeinden pro Kreis soll dann jede Woche zur gleichen Zeit geimpft werden, so die Zuständige für die mobilen Impfteams in den Kreisen Konstanz, Bodensee und Tuttlingen. Die genauen Standorte und Termine müssten abgeklärt werden.
Neben dem aktuell landesweit höchsten Wert im Landkreis Biberach verzeichnet der Landkreis Sigmaringen am Mittwoch einen Inzidenzwert von 417, der Kreis Ravensburg hat eine Inzidenz von 380,9 und der Bodenseekreis von 388,7. Im Landkreis Konstanz liegt der Inzidenzwert bei 190,3.
Verschärfte Corona-Regeln im bayrischen Landkreis Lindau
Im bayrischen Landkreis Lindau liegt die Sieben-Tage-Inzidenz von Corona-Infizierten pro 100.000 Einwohner am Mittwoch bei 378,9. Im Landkreis Lindau gelten seit Sonntag strengere Maßnahmen.
Dies bedeutet laut Mitteilung unter anderem, dass Ungeimpfte beim Besuch von Gastronomie und körpernahen Dienstleistungen einen aktuellen PCR-Test vorlegen müssen. Bei Sport-, Kultur- und anderen Freizeitveranstaltungen in geschlossenen Räumen oder auch bei Messen und in Diskotheken gilt die 2G-Regel, das heißt, diese stehen nur noch Geimpften und Genesenen offen. Unter Zwölfjährige sind davon ausgenommen. Auch die Regelungen am Arbeitsplatz werden verschärft.
Impfungen sind unter anderem im Impfzentrum Lindau von Dienstag bis Freitag von jeweils 15 bis 19 Uhr möglich und am kommenden Samstag von 9 bis 13 Uhr.
Großes Interesse an Impfterminen auch in Vorarlberg
In Vorarlberg ist das Interesse an einer Impfung gegen das Coronavirus gestiegen. Nach Angaben der Vorarlberger Landesregierung wurden in der Impfstraße in Bregenz, in sogenannten "Impfkojen" in Einkaufzentren in Dornbirn, Feldkirch und Bürs und bei niedergelassenen Ärzten in der vergangenen Woche über 7.300 Corona-Impfungen durchgeführt, darunter rund 2.100 Erstimpfungen. Im selben Zeitraum wurden laut Mitteilung täglich über 6.000 Anmeldungen für Impftermine auf der Plattform des Landes registriert.
In Vorarlberg wie im Rest Österreichs gilt seit Montag die sogenannte 2G-Regel. Nur noch Geimpfte oder Genesene haben Zutritt, wo bislang 3G galt: in Gastronomie, Hotels, bei körpernahen Dienstleistungen sowie Besuchen in Kliniken oder Pflegeheimen. Ausgenommen sind Palliativ- und Hospizstation sowie Geburtsbegleitung. Hier reicht auch eine FFP2-Maske. Ausgenommen von der 2G-Regel sind auch Kinder bis 15 Jahren, für die noch die Schulpflicht gilt.
Mit dem Wechsel von 3G auf 2G reagiert die Politik in Österreich auf die rasant steigenden Corona-Infektionszahlen. Für die kommenden vier Wochen gilt eine Übergangsfrist. Für Geimpfte reicht dann ein negativer PCR-Test.