Stehle für Martin Katschker (Foto: SWR, Leuffen)

Gewaltsamer Tod vor 50 Jahren

Stele in Konstanz erinnert an Martin Katschker

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In Konstanz ist am Blätzleplatz eine Stele aufgestellt worden. Sie erinnert an den gewaltsamen Tod des damals 17-jährigen Lehrlings Martin Katschker vor mehr als 50 Jahren.

In den 1960er-Jahren ereigneten sich in vielen Ländern tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen, die ihrem Höhepunkt im Jahr 1968 erlangten. Die Studenten- und Hippie-Bewegung erreichte auch Konstanz. Dort sollte 1970 ein Popfestival stattfinden, das nach dem berühmten Vorbild als "Woodstock am Bodensee" angekündigt war. Unzählige junge Menschen strömten in die Stadt.
Nach einem verregneten Festival hielten sich viele weiterhin in Konstanz auf und lebten und übernachteten im Freien, unter anderem auf dem Blätzleplatz. Es entstand eine aufgeheizte Stimmung in konservativen Kreisen gegen die "Hippies" oder "Gammler".

"Die gesellschaftlichen 'Auf- und Ausbrüche' und der schwellende Generationenkonflikt erreichten selbst den provinziellen Bodenseeraum."

Ein Konstanzer NPD-Stadtrat ging damals sogar so weit, eine Bürgerwehr gegen die jungen Leute zu planen. Am 29. August 1970 hielt sich der 17-jährige Martin Katschker mit anderen Jugendlichen am Blätzleplatz auf, als er von einem 38-Jährigen mit einem Bolzenschussgerät getötet wurde.
Im April 2020 hatte der Konstanzer Gemeinderat die wissenschaftliche Aufarbeitung der Tat beschlossen. Anfang des vergangenen Jahres wurde entschieden, eine Gedenktafel für Martin Katschker zu errichten.

Stehle für Martin Katschker (Foto: SWR, Leuffen)
Stadtarchivar Jürgen Klöckler hat ein Gutachten erstellt, das sich mit der Vorgeschichte, dem Tathergang, der juristischen Aufarbeitung sowie den Nachwirkungen des gewaltsamen Todes von Martin Katschker befasst.

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