Wie ist es eigentlich, wenn man wenig oder gar nichts sieht und sich dann in einer Stadt wie Ravensburg zurechtfinden muss? Dass können Interessierte während der Aktionstage zur "Woche des Sehens" erleben. Bei der Stadtführung erkunden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Stadt "ohne Augen". Alle tragen eine Dunkelbrille und nehmen damit die Stadt mit anderen Sinnen wahr. Viele weitere Aktionen dieser Art finden in dieser Woche in Ravensburg statt.
SWR-Reporter Alfred Knödler über die Stadtführung mit geschlossenen Augen:
Klaus Peters ist Leiter der Bezirksgruppe Ravensburg vom Blinden- und Sehbehindertenverband. Er führt die Interessierten durch die Stadt. Peters selbst hat nur noch sechs Prozent Sehkraft und ist hochgradig lichtempfindlich. Er trägt eine spezielle Brille, die ihm hilft, die Umgebung so klar zu erkennen, dass er Menschen durch die Stadt führen kann. Er weiß, wie schwierig es ist, plötzlich weniger oder gar nichts zu sehen.
Ravensburg mit allen anderen Sinnen erleben
Autos, Fahrräder, Fußgänger oder Stolperfallen: Der Gang durch eine belebte Innenstadt kann selbst dann fordernd sein, wenn man alles sieht. Doch wenn man plötzlich nur noch hören und fühlen kann, wirkt die Stadt ganz anders, erzählt eine Teilnehmerin der Stadtführung. Zum Beispiel wenn man Häuser in Modellen abtastet, statt sie zu betrachten.
Ähnliche Aktionen wie die Stadtführung "Mit anderen Augen durch die Stadt" finden noch bis zum 14. Oktober in Ravensburg statt. Klaus Peters führt beispielsweise auch in der Nacht durch die Stadt.