Solarcomplex-Chef Bene Müller zeigt auf Grafiken zu Geschäftszahlen (Foto: SWR, Thomas Wagner)

Unternehmen für erneuerbare Energien profitiert von Photovoltaik-Boom

Solarcomplex aus Singen steigert Umsatz und Gewinn

Stand

Die Solarcomplex AG in Singen (Kreis Konstanz) weist für das zurückliegende Geschäftsjahr Rekordzahlen bei Umsatz und Gewinn aus. Dennoch denkt das Unternehmen über den Ausstieg aus dem Geschäftsfeld Windenergie nach.

Der Gewinn habe sich 2021 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt und stieg um rund 400.000 Euro auf über eine Million Euro an. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 21,3 Millionen Euro (2020: 18,5 Millionen Euro). "Wir hatten das beste Geschäftsjahr in unserer über 20-jährigen Unternehmensgeschichte", freute sich Vorstandschef Bene Müller bei der Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2021.

Der Grund für die Zuwächse: Seit geraumer Zeit  liegt der Preis für selbst erzeugten Photovoltaik-Strom deutlich unter dem regulären Preis an den Strombörsen. Das habe einen Nachfrageboom nach Photovoltaik-Anlagen ausgelöst - mit Wartezeiten von bis zu einem Jahr von der Bestellung über die Planung bis zur Installation. Diese Entwicklungen werden sich, so Müllers Prognose, in diesem Jahr als Folge des Ukraine-Krieges und der Verteuerung von Energie noch deutlich verstärken. Für 2022 kann sich Solarcomplex-Chef Bene Müller einen Umsatz-Zuwachs zwischen 50 und 100 Prozent vorstellen.

Müller erwägt Ausstieg aus Geschäft mit Windenergie

Sorgen bereitet das Geschäft mit Windenergiesystemen, weil die Genehmigungsverfahren zu kompliziert seien. In der über 20-jährigen Geschichte der Solarcomplex AG habe man sechs Windkraftanlagen geplant. Davon sei aber nur eine einzige auch tatsächlich gebaut worden. "Dieses Verhältnis 'sechs Planungen zu einer Umsetzung' ist wirtschaftlich nicht rentabel," so Müller. Ein Verhältnis von zwei geplanten zu einer tatsächlich genehmigten Anlage sei dagegen noch akzeptabel.

Werden die hohen bürokratischen Hürden nicht abgebaut, müsse man über einen Ausstieg aus dem Windenergie-Geschäft nachdenken. Die jüngsten Pläne von Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne), jedem Land bestimmte Windkraft-Quoten zuzuweisen, stimme ihn optimistisch: Dies könne die Verantwortlichen dazu motivieren, die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen.

Mehr zum Thema:

Öhningen

Windräder am Bodensee Zehn potenzielle Investoren für Windenergieanlage auf der Höri

Für den möglichen Bau von Windrädern auf dem Schiener Berg bei Öhningen (Kreis Konstanz) haben sich zehn Investoren beworben. Unter Bürgerinnen und Bürgern gibt es Protest.

Stand
AUTOR/IN
SWR