Schriftzug des Instituts für Seenforschung Langenargen auf einem Forschungsschiff (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Für die Gewässer im Einsatz

Institut für Seenforschung in Langenargen feiert 101-jähriges Bestehen

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Das Institut für Seenforschung mit Sitz in Langenargen (Bodenseekreis) feiert sein 101-jähriges Bestehen. Die Forscher überwachen Seen, Flüsse und Gewässer sowie die Tier- und Pflanzenwelt.

Vor 101 Jahren, am 16. September 1920, wurde der Verein für Seenforschung und Seenbewirtschaftung in Langenargen gegründet. Einer der Initiatoren war der Unternehmer Eugen Kaufmann, der die Arbeit in der Anfangszeit auch finanziell förderte. 1925 wurde das erste Institutsgebäude bezogen. Seit 1960 ist das Institut verstaatlicht. Während zu Beginn der Arbeit vor allem die Erforschung des Bodensees und die Verbesserung der wirtschaftlichen Nutzung der Fischbestände auf dem Plan stand, untersuchen die Wissenschaftler inzwischen rund 4.500 Seen und Gewässer im ganzen Land, auch unter ökologischen Aspekten.

Das Forschungsschiff "Kormoran" des Seenforschungsinstituts Langenargen. (Foto: SWR)
Das Forschungsschiff "Kormoran" ist seit 2004 auf dem Bodensee unterwegs.

Klimawandel, Globalisierung und Fischgesundheit

Heute arbeiten 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Institut für Seenforschung in Langenargen. Im Jahr 2000 ist das Institut in sein derzeitiges Gebäude am Yachthafen umgezogen. Mit den beiden Forschungsschiffen "Kormoran" und "Kilch" sind die Mitarbeiter auf dem Bodensee unterwegs. Weil jedoch auch viele externe Faktoren die Qualität der Gewässer und die Lebewesen darin beeinflussen, gehören auch die Erforschung des Klimawandels und welche Auswirkungen etwa die Globalisierung auf die Seen hat, zu den wichtigen Forschungsgebieten.

Mehrere südliche Steinbeißer schwimmen in einem kleinen Aquarium nebeneinander. (Foto: Pressestelle, Fischereiforschungsstelle Langenargen)
Über das Aare-System ist der südliche Steinbeißer wahrscheinlich von Italien in den Oberrhein eingewandert, vermuten die Forscher.

Quagga-Muschel, Mikroplastik, Arzneimittelrückstände

So untersuchen die Forscher etwa die Ausbreitung der Quagga-Muschel. Diese invasive Muschelart ist im Jahr 2016 erstmals im Bodensee aufgetreten und verbreitet sich seither rasant. Die Forscher untersuchen, wie die Ausbreitung sich auf andere Lebewesen im Bodensee auswirkt. Auch industrielle Auswirkungen, wie Mikroplastik im See oder Verunreinigung durch Arzneimittelrückstände werden in Langzeitstudien von den Wissenschaftlern erfasst, gemessen und bewertet.

"Das Institut für Seenforschung hat in den letzten 100 Jahren wertvolle Arbeit für unsere Seen in Baden-Württemberg geleistet."

Das Seenforschungsinstitut Langenargen (Foto: SWR)

Feier wegen Corona verschoben

Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2020 gratulierte auch der damalige baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller. Wegen Corona konnte die Feier nicht stattfinden und stattdessen wird in diesem Jahr das 101-jährige Jubiläum gefeiert. Der Bodensee gehört dank der Arbeit des Instituts für Seenforschung zu den Gewässern, die am besten erforscht sind.

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SWR