Im Handel in den Grenzlandkreisen Konstanz, Lörrach und Waldshut würden immer noch bis zu 30 Prozent der Schweizer Kundinnen und Kunden fehlen, so die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee. In fast allen deutschen Städten und Gemeinden entlang der Grenze sind die Umsätze noch immer unter denen des Jahres 2019. In den grenznahen Schweizer Kantonen hingegen sind die Umsätze der Händler deutlich gestiegen. Das zeige, dass die Schweizer Kundschaft bei sich zu Hause einkaufe und weniger oft über die Grenze fahre, so die IHK.
Deutlich weniger Ausfuhrscheine ausgestellt
Das veränderte Einkaufsverhalten spiegele sich auch in einem dramatischen Einbruch bei den Ausfuhrkassenzetteln, so IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx. 2019 waren es beim Hauptzollamt Singen zehn Millionen Ausfuhrscheine, 2021 nur noch drei Millionen. Die vergleichsweise hohe Inflation in Deutschland sorge derzeit noch dafür, dass der starke Frankenkurs die Geschäfte nicht so stark ankurbele wie in früheren Jahren üblich.
Innenstädte müssen attraktiver werden
Corona habe das Einkaufsverhalten verändert, so die IHK. Es werde auch in der Schweiz verstärkt vor der eigenen Haustüre eingekauft und vor allem mehr im Internet.
Um die Schweizerinnen und Schweizer zurück in die Grenzlandkreise zu holen, müssten vor allem Hürden abgebaut werden, so die IHK. Zum Beispiel die Staus am Zoll oder die schwierige Parkplatzsuche.
Einzelhandel in Konkurrenz zu Online-Handel
Zudem müsse die Konkurrenzsituation zwischen Online-Handel und Vor-Ort-Handel ein Stück weit aufgelöst werden, so Marx. Der Handel müsse seine Qualitäten im Vergleich zum Online-Handel mehr herausarbeiten.
"Der stationäre Handel muss Dinge anbieten, die der Online-Handel nicht anbieten kann. Und das ist ganz sicher keine quantitative Frage, weil quantitativ ist der Online-Handel immer überlegen. Aber was er nicht anbieten kann, ist das Aufenthaltserlebnis", so Marx. Einkaufen müsse Spaß machen und bequem sein.